Preisverleihung 14. Oktober 2024
Preisverleihung 14. Oktober 2024
Von den fünfziger Jahren über das Wendejahr 89 bis zum Beginn des neuen Jahrtausends reicht dieser Familienroman. Im Mittelpunkt drei Generationen: Die Großeltern, überzeugte Kommunisten, kehren aus dem mexikanischen Exil in die junge DDR heim, um die neue Republik aufzubauen. Ihr Sohn, als junger Mann nach Moskau emigriert und später in ein sibirisches Lager verschleppt, tritt die Reise vom Ural aus an. Er kehrt zurück in eine Kleinbürgerrepublik, an deren Veränderbarkeit er weiterhin glaubt. Dem Enkel wird die Wahlheimat von Eltern und Großeltern indes zu eng – bis er, ausgerechnet am neunzigsten Geburtstag des Patriarchen, in den Westen geht.
Eugen Ruge spiegelt ostdeutsche Geschichte in einem Familienroman. Es gelingt ihm, die Erfahrungen von vier Generationen über fünfzig Jahre hinweg in einer dramaturgisch raffinierten Komposition zu bändigen. Sein Buch erzählt von der Utopie des Sozialismus, dem Preis, den sie dem Einzelnen abverlangt, und ihrem allmählichen Verlöschen. Zugleich zeichnet sich sein Roman durch große Unterhaltsamkeit und einen starken Sinn für Komik aus.