Preisverleihung 14. Oktober 2024
Preisverleihung 14. Oktober 2024
Zwei Freunde träumen vom antikapitalistischen Betrieb im Kapitalismus. Mit ihrer Hippie-Gartenlaubenfirma gelingt ihnen im „Geschäftsjahr 1968/69“ der Durchbruch, sie entwickeln das erste diskoreife Stroboskop-Licht und feiern Premieren in den ersten Psychedelic-Clubs. In diesem grellen aber umso realistischeren Roman erinnern die 68er mit ihren Visionen, Illusionen, Drogen- und Finanzcrashs unvermutet an die Neunziger.
Berlin 2005. Im Schöneberger Café Fler, einem Asyl der Übriggebliebenen aus dem alten Westberlin, sitzt ein Mann von sechzig Jahren. Kein Eigenheim, keine Familie, keine Rentenansprüche. Vor Jahren hatte er zweimal im Blitzlicht der Geschichte gestanden: das erste Mal um 1968, als Miterfinder des Disco-Stroboskops und Hippie-Businessman; das zweite Mal Ende der Siebziger, als Irrwisch in der jungen Mauerstadt-Bohème mit ihren künftigen Weltstars, Opfern und Verrätern. Davor, dazwischen und dahinter lagen Schattenzeiten, wo sich die verborgenen, aber nicht weniger spektakulären Dramen dieses Lebens abspielten. Mit elegantem Understatement, doch ohne Rücksicht auf Verluste zieht Bernd Cailloux die Lebensbilanz von einem, der von Bilanzen nie viel wissen wollte.