oder

Autor

Norbert Scheuer

Überm Rauschen

Shortlist 2009

Überm Rauschen

Einst gingen der Vater und die Brüder gemeinsam fischen, das Rauschen des Wehrs hinter der Gaststätte, in der sie gelebt haben, hat die Kindheit der Brüder mit Phantasien belebt. Aber der Vater ist tot. Und der ältere Bruder ist dabei, den Verstand zu verlieren. Der jüngere Bruder kehrt zurück an den Ort der Kindheit, steht im Fluss, angelt und lässt das Leben des Bruders, sein eigenes, das der Familie Revue passieren.

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Kommentar der Jury

Dieser Roman wächst ganz aus der Landschaft heraus, in der angesiedelt ist. Das Rauschen ist das eines Wehrs an einem Fluss in der Eifel. Die Hauptfiguren sind zwei Brüder, ein Untergeher und ein Heimkehrer, aber auch die Fische und das Wasser des Flusses. Ein konzentrierter, unheimlicher, dichter Roman, der nicht zuletzt wegen der eindringlichen Landschaftsbeschreibung auf die Shortlist gehört.

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Winterbienen

Shortlist 2019

Winterbienen

Januar 1944: Egidius Arimond, ein frühzeitig aus dem Schuldienst entlassener Latein- und Geschichtslehrer, schwebt wegen seiner Frauengeschichten, seiner Epilepsie, aber vor allem wegen seiner waghalsigen Versuche, Juden in präparierten Bienenstöcken ins besetzte Belgien zu retten, in höchster Gefahr. Gleichzeitig kreisen über der Eifel britische und amerikanische Bomber. Arimonds Situation wird nahezu ausweglos, als er keine Medikamente mehr bekommt, er ein Verhältnis mit der Frau des Kreisleiters beginnt und schließlich bei der Gestapo denunziert wird. Mit großer Intensität erzählt Norbert Scheuer in "Winterbienen" einfühlsam, präzise und spannend von einer Welt, die geprägt ist von Zerstörung und dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft.

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Kommentar der Jury

Der Handlung liegen fiktive Tagebuchaufzeichnungen aus den Kriegsjahren 1944/45 zugrunde, die angeblich Egidius Arimond, ehemaliger Lehrer, Bienenzüchter, Frauenheld und Epileptiker, hinterlassen hat. Präzise und spannend entwickelt Norbert Scheuer die Geschichte seines Antihelden, der Juden in Bienenkörben über die belgische Grenze schmuggelt, um damit Geld für seine Medikamente zu verdienen, und also nicht aus hehren Gründen, aber auf seine Art dem Regime die Stirn bietet. Egidius wird Zeitzeuge und Chronist einer durch Bombenangriffe versehrten Landschaft und der damit verbundenen Zerstörung natürlicher und menschlicher Ordnung. Und das geschieht auf eine fast verhaltene Weise, die den introvertierten Egidius dann doch zu einem "Helden" werden lässt, der sich seinem Schicksal nicht entziehen kann.

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