Preisverleihung 14. Oktober 2024
Preisverleihung 14. Oktober 2024
Jochen Brockmann ist erfolgreicher Sales Manager, doch er verstrickt sich in ein abstürzendes System. Die Bank gibt keinen Kredit mehr, Indonesien investiert nicht, es bieten sich die Chinesen an. Sylvester Lee Fleming ist ein skrupelloser Geschäftemacher, Finanz-Investor und Risiko-Berater. Er erscheint als Retter, Verführer und Versucher. Wer im 20. Jahrhundert jung war, hat von einer anderen Gesellschaft geträumt. Diese politischen Utopien sind in Terror umgeschlagen, aus ehemaligen Revolutionären sind Manager geworden, Akteure der Wirtschaft. Ein metaphysischer Thriller über das 21. Jahrhundert und die Gespenster der Vergangenheit.
Der Roman zeichnet ein facettenreiches Gegenwartsbild, mit Schauplätzen rund um den Globus. Die Handlung entwickelt gleichsam Tentakel in alle Himmelsrichtungen, Zeitebenen und gesellschaftliche Zusammenhänge. Von einstigen utopischen Hoffnungen ist nur die Machbarkeit geblieben: welcher Deal geht noch? Ulrich Peltzer lässt den Leser in oft mündlich verknappter, aber immer hochliterarischer Sprache, auch mit inneren Monologen, die an Joyce erinnern, am Dasein der Protagonisten teilhaben. Die Frage nach dem besseren Leben erwächst aus der Unruhe dieser Global Players, die die Fäden nur vermeintlich in der Hand haben. Ein Werk von enormer Wucht und Relevanz.