Preisverleihung 14. Oktober 2024
Preisverleihung 14. Oktober 2024
Ein Briefbeschwerer, Zeitungen, eine Puppe – inspiriert von persönlichen Gegenständen folgt die Erzählerin den Erinnerungsspuren ihrer Familie. Sie sind mitteleuropäische Juden, Opfer der Geschichte, und Schweiger, die über ein brilliantes Gedächtnis verfügen. In einer Fülle von Episoden, in denen Tragik und Komik eng verflochten sind, entfaltet sich auch die Geschichte des europäischen Judentums.
Gila Lustiger nähert sich in So sind wir behutsam der Figur ihres Vaters, des Schriftstellers Arno Lustiger, der als Jugendlicher ins KZ kam und den Holocaust überlebte. Es geht um die psychischen Auswirkungen, die das Erlebte auf die Familie hat, „eine Familie, die schonend über die Vergangenheit schweigt." Obgleich diese zarte und kluge Annäherung an das Verschwiegene nur wenig fiktionalisiert sein dürfte, steht im Untertitel selbstbewusst "Familienroman" - zu Recht, denn dieses hervorragende Buch enthält den Stoff eines großen Romans.