Preisverleihung 14. Oktober 2024
Preisverleihung 14. Oktober 2024
Roman des Jahres, Shortlist, Longlist und die Jury des Deutschen Buchpreises von 2024.
Als Hans die junge und schöne Stiefmutter seines Schulfreunds Hellmut Quandt kennenlernt, ahnt er noch nicht, welche Rolle Magda in seinem Leben spielen wird, für ihn persönlich, aber auch Jahre später als fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter des „Dritten Reichs“. Noch ist die Weimarer Republik im Aufbruch und Hans so heftig wie hoffnungslos in Hellmut verliebt. Doch nach einem Unglücksfall beginnen Hans und Magda eine Affäre, von der sie sich Trost und Vorteile versprechen: Sie will aus ihrer Ehe ausbrechen, er seine Homosexualität verbergen. Erst als Magda Joseph Goebbels kennenlernt und der NSDAP beitritt, kommt es zwischen Hans und ihr zum Bruch. Während Magda mit ihren Kindern bald in der Wochenschau auftritt, gerät Hans zunehmend in Gefahr. Ein Roman, der über zwanzig Jahre den Weg zweier Menschen und eines Landes erzählt, der nicht unausweichlich war.
Zora del Buono war acht Monate alt, als ihr Vater 1963 bei einem Autounfall starb. Der tote Vater war die große Leerstelle der Familie. Mutter und Tochter sprachen kaum über ihn. Wenn die Mutter ihn erwähnte, brach die Tochter mit klopfendem Herzen das Gespräch ab. Sie konnte den Schmerz der Mutter nicht ertragen. Jetzt, inzwischen sechzig geworden, fragt sie sich: Was ist aus dem damals erst 28-jährigen E.T. geworden, der den Unfall verursacht hat? Wie hat er die letzten sechzig Jahre gelebt mit dieser Schuld?
„Seinetwegen“ ist der Roman einer Recherche: Die Erzählerin macht sich auf die Suche nach E.T., um ihn mit der Geschichte ihrer Familie zu konfrontieren. Ihre Suche führt sie in dunkle, abgründige Gegenden, in denen sie Antworten findet, die neue Fragen aufwerfen. Was macht es mit ihr, dass sie plötzlich mehr weiß über ihn, den Mann, der ihren Vater totgefahren hat, als über den Vater selbst? Und wie kann man heil werden, wenn eine Leerstelle doch immer bleiben wird?
Nach Jahren kehrt Heather zurück nach Kolchis. In das Sanatorium, in das sie als Teenager evakuiert wurde – durch eine Zeitreise. Heather leidet seitdem, wie viele Evakuierte, unter „Phantomerinnerungen“ und dem Schmerz der Einsamkeit, denn sie hat ein Leben und eine Zukunft zurückgelassen, die sie kaum gekannt hat. Sie hofft, innere Ruhe zu finden, doch auch Kolchis hat sich verändert. Das Sanatorium ist verfallen, die übrig gebliebenen Bewohner haben sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Matthias, der aus der Zeit der Bauernkriege evakuiert wurde, wird für Heather dennoch zu einem Vertrauten, der ihr zeigt, dass Kapitulation das Ende von Menschlichkeit bedeutet.
Juno chattet mit Männern, die Frauen online ihre Liebe gestehen und so versuchen, sie um ihr Geld zu bringen. Doch statt darauf hereinzufallen, werden genau diese Männer zu einer Form von Freiheit für Juno. In den Gesprächen kann sie sein, wer sie will und sagen, was sie will. Ganz im Gegensatz zu ihrem sonstigen Leben, in dem sie immer unterwegs, immer besorgt um ihren kranken Mann Jupiter, immer beschäftigt und eingebunden ist. Also flüchtet Juno ins Internet und spielt dort Spielchen mit Männern, die sie anlügen und wird selbst zur Lügnerin. Aber ist es nicht so, dass man sich beim Lügen zuallererst selbst belügt? Juno trifft auf Benu, der ihre Behauptungen ebenso durchschaut wie sie seine. Und trotz der Entfernung zwischen ihnen entsteht eine Verbindung.
Monatelange Schlaflosigkeit treibt den Erzähler an den Rand seiner Existenz. Seine Ehe droht zu scheitern, an seinem eigentlich so privilegierten Leben nimmt er kaum noch teil. Nun soll ein Aufenthalt im San Vita – einem luxuriösen Gesundheitsresort in der Abgeschiedenheit der Dolomiten – Heilung bringen. Zwar betrachtet er Professor Trinkl und dessen unkonventionelle therapeutische Methoden mit Skepsis, doch im unbedingten Willen, sein altes Leben zurückzugewinnen, lässt er sich auf Trinkl ein. Auch wenn das bedeutet, sich seinem Innersten und der Vergangenheit zu stellen. So beginnt für den Erzähler eine Reise, auf der ihm das Glück immer wieder zum Greifen nah scheint. Aber müssen wir ihn uns deshalb als einen glücklichen Menschen vorstellen?
„Wenn das alles gewesen ist, ziehe ich aus!“, ruft da eine und macht sich in ihren Meilenstiefeln, ihren Reisesocken davon. Auf der Rückbank: ein Hase. Es geht einmal quer durch die Zeit, die Zeitalter und hinaus, ins knalldunkle All. Im Strichflieger durch den Himmel und die Erinnerung: an zwei Großmütter, eine helle, eine dunkle, eine heile, eine wunde. Einen Großvater, seine furchigen Hände. Einen Bruder und seinen Baum. An rasende Träume, krumme Märchen und einen Purple Rain.
Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror. Zusammen mit anderen Intellektuellen wird sie als junges Mädchen mit ihrer Familie auf einem der sogenannten „Philosophenschiffe“ auf Lenins Befehl ins Exil deportiert. Nachdem das Schiff fünf Tage und Nächte lang auf dem Finnischen Meerbusen treibt, wird ein letzter Passagier an Bord gebracht und in die Verbannung geschickt: Es ist Lenin selbst.
Sie hat alles gehabt und alles verloren: Sekunden der Unachtsamkeit kosten ihre einzige Tochter das Leben. Tief sieht Linda in den Abgrund und wäre beinahe gefallen, doch da sind hauchfeine Fäden, die sie halten – die Hündin Kaja, die steten Handgriffe im Garten, das Mitgefühl für andere. Wie viel Kraft in ihr steckt, ahnt sie erst, als sie zurückfindet in einen Alltag und zu sich selbst.
1968: Teo, eine junge Laotin, kommt am Berliner Ostbahnhof an. Es ist die Liebe, die sie in die DDR führt, weit weg von ihrer Familie. Doch ihr neues Leben in Potsdam, scheinbar ein sozialistisches Idyll, ist schwer, und auch perfektes Deutsch kommt gegen die Fremdheit, die man sie als Asiatin jeden Tag spüren lässt, nicht an. Weihnachten 1982: André, Teos Sohn, ist zwölf und wünscht sich nur eines: den Schikanen seiner Lehrerin entgehen und möglichst nicht auffallen, was nicht so einfach ist als halblaotischer DDR-Bürger mit einem behinderten jüngeren Bruder. Trotzdem ist eigentlich alles ganz schön, solange seine Mutter nicht wieder krank wird, solange sein Bruder nicht ausrastet, solange die Mutter und die Großmutter sich vertragen. Doch dann erschüttern mehrere Schicksalsschläge die Familie.
Versteckt in den Kiefernwäldern vor den Toren Berlins liegen die Arbeiter-Lungenheilstätten Beelitz. Hier begegnen sich im Jahr 1907 zwei ungleiche Frauen. Die Fabrikarbeiterin Anna Brenner, die sich als Patientin in den Heilstätten aufhält und die Schriftstellerin Johanna Schellmann, die dort recherchiert. Anna gilt als hellsichtig, und obwohl die Avantgarde der Kaiserzeit begeistert mit dem Okkulten experimentiert, wird Annas wachsende Anhängerschaft für den Leiter der Heilstätten zum Problem. In Johanna legt die Begegnung eine tief verschüttete Spiritualität frei, und sie ahnt, dass Anna eine Schlüsselrolle in ihrer Kunst spielen könnte. Doch Anna lässt sich nicht vereinnahmen und wird zur Rivalin. Erst ihre Urenkelin Vanessa bringt Licht in Johannas Verstrickungen – mitten in einem luxussanierten Beelitz, durch das noch die Geister der Vergangenheit wehen. Vom Kaiserreich bis in die Gegenwart porträtiert Ulla Lenze drei Frauenleben, die Befreiung und Aufstieg erfahren und sich doch nicht vor dem drohenden Bedeutungsverlust retten können.
Von Leipzig bis Belgrad, von der DDR bis zur Volksrepublik Jugoslawien, vom Leinwandspektakel bis zum Abenteuerroman. Schonungslos und rasant erzählt „Die Projektoren“ von unserer an der Vergangenheit zerschellenden Gegenwart – und von unvergleichlichen Figuren: Im Velebit-Gebirge erlebt ein ehemaliger Partisan die abenteuerlichen Dreharbeiten der Winnetou-Filme. Jahrzehnte später finden an genau diesen Orten die brutalen Kämpfe der Jugoslawienkriege statt – mittendrin eine Gruppe junger Rechtsradikaler aus Dortmund, die die Sinnlosigkeit ihrer Ideologie erleben muss. Und in Leipzig werden bei einer Konferenz in einer psychiatrischen Klinik die Texte eines ehemaligen Patienten diskutiert: Wie gelang es ihm, spurlos zu verschwinden? Konnte er die Zukunft voraussagen? Und was verbindet ihn mit dem Weltreisenden Dr. May, der einst ebenfalls Patient der Klinik war?
Toni und Toni entwickelten vor einiger Zeit eine Tanzperformance und standen kurz vor dem großen Durchbruch – bis ein Unfall nach der Generalprobe in einer euphorisierten Nacht in einem Wiener Club alles änderte. Seither suchen die beiden ihren Weg zurück ins gemeinsame Leben.
Toni, ausgebildete Tänzerin, fällt zurück in alte Muster der Selbstverletzung. Sie lebt antriebslos und Serien schauend in den Tag hinein, verlässt nur mehr selten das Bett, während Toni, der Erzähler, sich in Zen-Meditation übt und eine Obsession für buddhistische Lehre und das Erlernen japanischer Schriftzeichen entwickelt. Die gegenseitige Fürsorge und die inneren Konflikte stellen das Paar auf eine schwere Belastungsprobe.
„Ich habe gesehen. Das Ich ist ein Zeuge. Es spricht, und doch hat es keine Sprache.“ So beschreibt Ronya Othmann in ihrem neuen Roman den Vorgang des Erzählens. Sie will eine Form finden für das Unaussprechliche, den Genozid an der êzîdischen Bevölkerung, den vierundsiebzigsten, verübt 2014 in Shingal von Kämpfern des IS.
Vierundsiebzig ist eine Reise zu den Ursprüngen, zu den Tatorten. Der Weg führt in die Camps und an die Frontlinien, in die Wohnzimmer der Verwandten und weiter in ein êzîdisches Dorf in der Türkei, in dem heute niemand mehr lebt. Es geht darum, hinzusehen, zuzuhören, Zeugnis abzulegen, Bilder und Berichte mit der eigenen Geschichte zu verweben, mit einem Leben als Journalistin und Autorin in Deutschland.
London 2022, die Königin ist tot! An den Trauernden vorbei rennt Durga: internationale Drehbuchautorin, Tochter eines Inders und einer Deutschen, und voller Appetit auf Rebellion und Halluzinationen. Erzählte Mithu Sanyals gefeiertes Debüt „Identitti“ von Identitätspolitik, fragt „Antichristie“ nach dem Kolonialismus und der Gewalt in uns allen. Durga soll an einer Verfilmung der überbritischen Agatha-Christie-Krimis mitarbeiten. Doch auf einmal ist es 1906, und sie trifft indische Revolutionäre, die keineswegs gewaltfrei wie Gandhi kämpfen. Und dann explodiert die erste Bombe. Was wäre richtiger Widerstand in einer falschen Welt?
2022 tauscht Stefanie Sargnagel widerstrebend das bequeme Wiener Sofa gegen ein Flugticket in die USA ein. In Iowa soll sie an einem kleinen College mitten im Nirgendwo Kreatives Schreiben unterrichten. In der Kleinstadt mit 8000 Einwohnern gibt es außer endlosen Maisfeldern: nichts. Begleitet wird sie in der ersten Zeit von der Musiklegende Christiane Rösinger, gemeinsam machen sie sich auf, das Nichts zu erkunden. Sie finden schlechtes Essen, übergewichtige, freundliche Einheimische, Aasgeier und eine alte k.u.k.-Nostalgikerin.
Der Tod ihres Vaters und die Auflösung seiner Wohnung bringt für Rosa vieles in Bewegung, bei dem sie eigentlich froh war, dass es geruht hatte. Denn die Geschichte der Familie Jeruscher ist ein einziges Durcheinander aus Streitereien, versuchten oder gelungenen Fluchten, aus Sehnsüchten und enttäuschten Hoffnungen und dem vergeblichen Wunsch, irgendwo heimisch zu werden. Nun ist alles wieder da: die Erinnerungen an ihre irrwitzige Kindheit in den 90ern, an das Scheitern der Ehe der Eltern und die Verwandtschaft in Israel, aber auch ihre verschwundene ältere Schwester, mit der sie aus gutem Grund gebrochen hatte.
Täglich treiben der 19-jährige Jannes und seine Familie die Schafe über die Flächen der Lüneburger Heide. Doch es herrscht eine gärende Unruhe in der Gegend, der Wolf ist zurück. Es mehren sich Schafsrisse und mit ihnen Konflikte im Dorf, die schnell politisch werden.
Kann Heimatschutz Gewalt rechtfertigen? Während sich die Situation zuspitzt und in Selbstjustiz der Bevölkerung zu eskalieren droht, flüchtet Jannes zu seinen Schafen in die Heide. Bis er dort immer wieder auf eine merkwürdige Frau trifft. Er beginnt, ihr zu folgen, und kommt Schritt für Schritt hinter die Geheimnisse dieser vermeintlichen Sehnsuchtslandschaft, stößt auf Brutalität, völkische Ideologie – und auf ein tiefes Schweigen.
„Unser Herbst war bis in den November hinein ein Jahrhundertsommer“: Jella liebt Yannick, sehr. Yannick liebt Jella, auch sehr. Sie erkennen einander. Sie machen es anders. Sie machen es richtig. Bis es kippt. Jetzt liegt Jella in ihrem alten Kinderzimmer „mit pochendem Hals und einem entrückten Gefühl“, fragt sich, wie es so weit kommen konnte, schaut noch einmal genauer hin: auf ihr Aufwachsen in der Lausitz. Kleinstadt und Kiesgruben, Lipgloss und Lidschatten. Auf Freundinnen, die sie durch so vieles trugen. Und auf diesen Moment, in dem Yannicks Hände sich um ihren Hals schlossen. Die schönste Version ist eine Introspektion: Ruth-Maria Thomas schreibt über das Frauwerden, Frausein, über Körper, Begierden und tiefe Abgründe.
Erwin bringt das Geld nach Hause, seine Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt. Doch als Erwin Mitte 50 seinen Job verliert und sein Vater stirbt, fällt er in eine akute Krise. Er pendelt zwischen Verzweiflung und Größenwahn. In seinem Kopf sprießen bizarre Pläne und die Gier nach einem puren, triebhaften Leben in der Wildnis. Eines Tages zieht er los und verschwindet.
Aus wechselnden Perspektiven erzählt „Findet mich“ Erwins Geschichte und zeichnet die der Familie über drei Generationen nach: von der Unterdrückung individueller Wünsche über die Prägung durch patriarchale Strukturen bis zur Suche neuer Rollen in der Gegenwart.
Als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist, wird ausgerechnet die gescheite, aber von allen gemiedene Kato zu ihm ans Krankenbett geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Zwischen dem ungleichen Paar entsteht eine unverbrüchliche Verbindung, die Lev aus seiner Versteinerung löst und den beiden Heranwachsenden im kommunistischen Vielvölkerstaat Rumänien einen Halt bietet. Ein halbes Leben später läuft Lev noch immer die Pfade ihrer Kindheit ab, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Geblieben sind Lev nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Bis ihn eines Tages eine Karte aus Zürich erreicht, darauf nur ein einziger Satz: „Wann kommst du?“
Gerrit Bartels, 1967 in Braunschweig geboren, studierte Human-Medizin in Göttingen und Berlin und war als Arzt in der Inneren Medizin und der Psychiatrie tätig. Von 1998 bis 2006 war Bartels Kulturredakteur bei der „taz“ in Berlin, seit Herbst 2006 arbeitet er beim Berliner „Tagesspiegel“ als Literaturredakteur, seit 2021 ist er dort stellvertretender Kulturchef.
Nach einem Volontariat im Suhrkamp Verlag arbeitet Magda Birkmann seit 2018 hauptberuflich als Buchhändlerin in der Berliner Buchhandlung Ocelot, außerdem ist sie freiberuflich als Moderatorin und Literaturvermittlerin tätig und verschickt einen regelmäßigen literarischen Newsletter. Gemeinsam mit Nicole Seifert gibt sie im Rowohlt Verlag die Reihe „rororo Entdeckungen“ mit wiederentdeckten Autorinnen des 20. Jahrhunderts heraus. 2021 war sie für den Börsenblatt Young Excellence Award nominiert.
Geboren 1974 in Magdeburg. Seit 2018 Redakteurin bei rbbKultur und Host im Podcast „Der zweite Gedanke“. Zuvor Redakteurin bei NDR Kultur in Hannover und Hamburg. Studierte Philosophie, Germanistik und Slawistik in Berlin und Frankfurt am Main. Berichtete als freie Journalistin und Literaturkritikerin aus Berlin, Israel und Osteuropa für die ARD Kultursender. 2006 war sie mit einem IJP/Ernst-Cramer-Fellowship bei Haaretz, Tel Aviv; 2015 bekam sie das „Grenzgänger“-Stipendium für Recherchen in der Ukraine. 2019 war sie Jurorin für den Alfred-Döblin-Preis.
Geboren 1973; nach Stationen an den Universitäten in Göttingen und Frankfurt am Main seit 2018 Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart; seit 2021 Präsident der Internationalen Rilke-Gesellschaft; zahlreiche Moderationen an Literaturhäusern. Arbeitsschwerpunkte: Neurechte Literaturpolitik, Theorie und Geschichte des Interviews, Rainer Maria Rilke, Gegenwartsliteratur.
Marianna Lieder, geboren 1978 in Hannover, lebt in Berlin. Studium der Philosophie, Komparatistik und Romanistik in Bonn. 2007 folgte ein Lektoratsvolontariat beim Berliner Parthas Verlag und ein Arbeitsaufenthalt beim Verlag Héloïse d'Ormesson in Paris. Seit 2008 ist sie als Literaturkritikerin und Kulturjournalistin tätig. Bis 2021 war sie Redakteurin beim „Philosophie Magazin“. Sie schreibt u. a. für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Die Welt“ und „Zeit online“.
Regina Moths, 1960 in Stuttgart geboren. Studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und Soziologie in Frankfurt. Währenddessen übernahm sie Assistenzen und Regien beim Südwestfunk, Bayerischen Rundfunk, Saarländischen Rundfunk im Bereich Hörspiel und Feature. 1992 übernahm sie die Büchergilde Gutenberg Buchhandlung München. 2009 Buchhandlung des Jahres / Buchreport; 2015 Deutscher Buchhandlungspreis in der Kategorie „Beste Buchhandlungen“ sowie 2022 Deutscher Buchhandlungspreis in der Kategorie „Besonders herausragende Buchhandlungen“.
Klaus Nüchtern studierte Germanistik und Anglistik in Wien und schreibt seit 1989 für den Falter, dessen Feuilleton er 25 Jahre lang geleitet hat. Seine Kolumne „Nüchtern betrachtet“ ist mehrfach in Buchform erschienen, darüber hinaus veröffentlichte er Bücher über Buster Keaton (2012, Zsolnay), Heimito von Doderer (2016, C.H. Beck) und zuletzt den Band „Famose Vögel“ (Falter Verlag, 2023). 2009 wurde er mit dem Preis für Publizistik der Stadt Wien, 2011 mit dem Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik ausgezeichnet. Nüchtern ist außerdem Mitglied der Cloud Appreciation Society, Betreiber des Jazz-Labels Handsemmel Records und Bummelstudent des Faches Geschichte.