Preisverleihung 14. Oktober 2024
Preisverleihung 14. Oktober 2024
Was passiert, wenn einer wie OnnoViets zum ersten Mal in seinem Leben eine richtig gute Idee hat? Onno, Mitte 50, Hartz-IV-Empfänger, Noppensockenträger und ungeschlagener König einer Hamburg-Eppendorfschen Pingpong-Runde, bekennender Nicht-Schwitzer, leicht phobisch, hat das Finanzamt im Nacken, den Geburtstag seiner Frau Edda vor Augen und eine Eingebung aus dem Fernsehen: Er wird Privatdetektiv! Seine geplagten Sportsfreunde vom Tischtennis ahnen Ungutes. Aus langjähriger Erfahrung. Dennoch verhilft einer von ihnen Onno zu seinem ersten Fall: Der Popmagnat Nick Dolan argwöhnt Untreue seiner aktuellen Flamme, Onno soll ein Beweisfoto von ihr und dem Liebhaber liefern. Und Onno hat Glück, schon bald wird er Dolans Nebenbuhler ansichtig. Allerdings ist der Kerl mit dem Spitznamen »Händchen« nicht nur zwei Meter groß und 130 Kilo schwer – er ist auch die unberechenbare, gefürchtete rechte Hand eines Hamburger Kiez-Oligarchen. Onno schafft es nicht, den Fall wieder abzugeben, und muss die beiden bis nach Mallorca verfolgen. Dort setzt sich fort, was begann, als einer wie Onno mal eine richtig gute Idee hatte: Der Sog der Katastrophe beschleunigt sich rasend …
Wie konnte seine Mutter es ihm antun, ihn als Kleinkind in der DDR zurückzulassen, als sie in den Westen floh? Der einsame Junge, herumgereicht in verschiedenen Kinderheimen, bleibt stumm bis weit ins vierte Jahr, meidet Menschen, lauscht lieber den Vögeln und ahmt ihren Gesang nach. Viel später, als Grenzsoldat, unternimmt er einen Fluchtversuch Richtung Mutter in den Westen, kehrt aber, auf halbem Weg wieder um: Will er sie, die ihn ausgestoßen und sich nie gemeldet hat, wirklich wiedersehen? Ein Roman über das lebenslange Gefühl von Verlassenheit, Verlorenheit und Muttersehnsucht.
Die Geschichte eines verlassenen, verratenen Kindes, das in Waisenheimen der DDR aufwächst. Spät erfährt der Junge, dass die Mutter in den Westen abgehauen ist und noch lebt. Es beginnt eine lebenslange Suche nach der Mutter, die erfolgreich endet, denn er findet sie – und erfolglos, denn die beiden haben einander nichts zu sagen. Mehr als nur eine Autobiografie, sondern eine große literarische Erzählung über die Einsamkeit, ein Trauergesang aus vielen Stimmen, und zugleich eine Sozialgeschichte der DDR in den sechziger Jahren.
Ein großer Roman voll schräger Vogel in einer schrägen Welt. Derbe, lustig und bizarr wie seine Protagonisten. "Wiener Straße" beginnt im November 1980 an dem Tag, an dem Frank Lehmann mit der rebellischen Berufsnichte Chrissie sowie den beiden Extremkünstlern Karl Schmidt und H. R. Ledigt in eine Wohnung über dem Café Einfall verpflanzt wird, um Erwin Kächeles Familienplanung nicht länger im Weg zu stehen. Österreichische Aktionskünstler, ein Fernsehteam, ein ehemaliger Intimfriseurladen, eine Kettensäge, ein Kontaktbereichsbeamter, eine Kreuzberger Kunstausstellung, der Kampf um die Einkommensoptionen Putzjob und Kuchenverkauf, der Besuch einer Mutter und ein Schwangerschaftssimulator setzen eine Kette von Ereignissen in Gang, die alle ins Verderben reißen. Außer einen! Kreuzberg, Anfang der 80er Jahre – das war ein kreativer Urknall, eine surreale Welt aus Künstlern, Hausbesetzern, Freaks, Punks und Alles-frisch-Berlinern. Jeder reibt sich an jedem. Jeder kann ein Held sein. Alles kann das nächste große Ding werden. Kunst ist das Gebot der Stunde und Kunst kann alles sein. Ein Schmelztiegel der selbsterklärten Widerspenstigen, die es auch gerne mal gemütlich haben, ein deutsches Kakanien in Feindesland. Wer könnte böser und zugleich lustiger und liebevoller darüber schreiben als Herr-Lehmann-Erfinder Sven Regener?