Preisverleihung 14. Oktober 2024
Preisverleihung 14. Oktober 2024
Eine Stunde im Supermarkt. Die unterschiedlichsten Menschen begegnen einander, ihre Schicksale sind zart verwoben: die kalorienbewusste Doris, die Kommunalpolitikerin Luise, der Rentner Horst oder der Obdachlose Anton. Sie alle schieben ihr Leben durch den Supermarkt wie Einkaufswagen. Ihre Sehnsüchte und Schwächen werden dabei ebenso deutlich wie das unmittelbare Geschehen selbst, das in einem Überfall kulminiert.
Oswald Wuthenau ist ein Schelm und Hochstapler, ein moderner Mephisto, und doch ein verzweifelt Heimatloser. Mitte der fünfziger Jahre geht er nach Südamerika, heiratet und errichtet das erste Atomkraftwerk Argentiniens. Er bekommt in der DDR die Brecht-Medaille überreicht und stellt Wien auf den Kopf. Zweimal wird ihm sein Sohn entführt, und am Ende erfährt er die Abgründe seiner eigenen Herkunft.
Iris führt einen erfolgreichen Catering-Service. Die High Society der Großstadt ist ihre Klientel. Auf einer Party erreicht sie die schreckliche Nachricht: Ihr Mann Robert ist tot. Iris beginnt nach den Ursachen zu forschen. Nach und nach erfährt sie, dass Robert jahrelang ein Doppelleben führte und sich einer sektenartigen Gruppierung angeschlossen hatte, die am Stadtrand eine gewalttätige Gegenwelt aufbaut.
Schon immer lagen der Tod und das Glück für Gerold Ebner nah beieinander. Als Kind hat er seinen ersten Toten gesehen. Friedlich entschlafen vor dem Fernseher. Später hat er zwei Menschen eigenhändig den Tod gebracht: Er konnte nicht mehr mitansehen, wie der Großvater die Mutter terrorisierte, und erlöste den besten Freund von seinem Leiden, weil dieser ihn darum gebeten hat. Doch ist er damit zum Mörder geworden? Oder hat er nur konsequent den Menschen, die ihm nahestanden, geholfen? Noch einmal entscheidet sich Gerold gegen das Gesetz und findet so sein eigenes Glück, das ihm der Tod wieder nimmt.
18. Juli 1816: Vor der Westküste von Afrika entdeckt der Kapitän der Argus ein etwa zwanzig Meter langes Floß. Was er darauf sieht, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren: hohle Augen, ausgedörrte Lippen, verbrannte Haut voller Wunden und Blasen … Die ausgemergelten Gestalten sind die letzten 15 von ursprünglich 147 Menschen, die nach dem Untergang der Fregatte Medusa zwei Wochen auf offener See überlebt haben. Da es in den Rettungsbooten zu wenige Plätze gab, wurden sie einfach ausgesetzt. Aus der Perspektive des Küchenjungen Victor wird erzählt, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte.
„Wo es kein Brot gibt, gibt es kein Gesetz mehr.“ Wie einfach ist dieser Satz. Und wie bedrückend wahr ist er. Franzobel hat uns mit seinem Roman eine alte Geschichte aufgetischt, die sich vor 200 Jahren zugetragen hat. Warum sollen wir diese Geschichte heute noch lesen? Franzobel schreibt uns dies ins Gedächtnis: Wir alle fahren gemeinsam auf dieser Fregatte und kämpfen gemeinsam auf dem Floß der Medusa ums Überleben. Denn – wie gesagt – da, wo es kein Brot gibt, wird es auch kein Gesetz mehr geben. Das ist bis heute gültig. Der Roman ist also auch eine kleine, ungeheuerliche Menschheitsgeschichte auf gerade einmal knapp 600 spannenden Seiten.
Die 39-jährige Sängerin Iris Schiffer ist zielstrebig, selbstbewusst und auf gutem Karriereweg. Demnächst gibt sie als Cherubino in Mozarts Oper "Hochzeit des Figaro" ihr Debüt an der Met, und unverhofft wird ihr eine Hauptrolle bei den Salzburger Festspielen angeboten. Aber die schönste Nachricht ist ihre Schwangerschaft, von der Iris zunächst weder den beiden in Frage kommenden Vätern noch ihrer Agentin etwas verrät, zumal die Premiere in Salzburg und der Tag der Geburt nah beieinander liegen. Andrea Grill erzählt von einer souverän handelnden Frau, die erst allmählich bereit ist, ihre Schwangerschaft anzunehmen. Von den Männern nimmt sie, was sie braucht. Denn das, was zählt, sind sie und ihr Kind.
Arthur, 22, still und intelligent, hat 26 Monate im Gefängnis verbracht. Endlich wieder in Freiheit stellt er fest, dass er so leicht keine neue Chance bekommt. Ohne die passenden Papiere und Zeugnisse lässt man ihn nicht zurück ins richtige Leben. Gemeinsam mit seinem unkonventionellen Therapeuten Börd und seiner glamourösen Ersatzmutter Grazetta schmiedet er deshalb einen ausgefuchsten Plan. Eine kleine Lüge, die die große Freiheit bringen könnte ... Humorvoll und empathisch erzählt Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher davon, wie einer wie Arthur überhaupt im Gefängnis landen kann, und geht der großen Frage nach, was ein "nützliches" Leben ausmacht.
Ferdinand Desoto hatte Pizarro nach Peru begleitet, dem Inkakönig Schach und Spanisch beigebracht, dessen Schwester geschwängert und mit dem Sklavenhandel ein Vermögen gemacht. Er war bereits berühmt, als er 1538 eine große Expedition nach Florida startete, die eine einzige Spur der Verwüstung durch den Süden Amerikas zog. Knapp 500 Jahre später klagt ein New Yorker Anwalt im Namen aller indigenen Stämme auf Rückgabe der gesamten USA an die Ureinwohner.