oder

Verlag

Rowohlt Verlag

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Longlist 2013

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Es ist der Sommer vor der Wirtschaftskrise. Martin Friedland, katholischer Priester ohne Glauben, übergewichtig, weil immer hungrig, trifft sich mit seinem Halbbruder Eric zum Essen. Der hochverschuldete, mit einem Bein im Gefängnis stehende Finanzberater hat unheimliche Visionen, teilt davon jedoch keinem etwas mit. Schattenhafte Männer, sogar zwei Kinder warnen ihn vor etwas, nur: Gelten diese Warnungen wirklich ihm, oder ist etwa sein Zwillingsbruder Iwan gemeint, der Kunstkenner und Ästhet, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht? Schon nimmt das Unheil seinen Lauf.

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Die Vermessung der Welt

Shortlist 2005

Die Vermessung der Welt

Ende des 18. Jahrhunderts machen sich zwei junge Deutsche an die Vermessung der Welt. Während Alexander von Humboldt sich durch Urwald und Steppe kämpft, beweist der Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß auch im heimischen Göttingen, dass der Raum sich krümmt. Daniel Kehlmann beschreibt das Leben zweier Genies, ihre Gratwanderung zwischen Einsamkeit und Liebe, Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg.

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Kommentar der Jury

Daniel Kehlmann führt zwei berühmte deutsche Naturwissenschaftler in einen virtuellen Wettstreit. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Der Idealist, Abenteurer und Weltreisende Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, Mathematiker und Astronom, ein eher skeptischer Zyniker, ein Stubenhocker, aber im Kopf weiter herumgekommen als sein Antipode. Eine leichtfüßige, intelligente und elegant geschriebene literarische Bildungsreise.

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Steilküste

Longlist 2005

Steilküste

Kurz vor Kriegsende begehen zwei junge deutsche Marinesoldaten Fahnenflucht. Schon wenige Stunden später werden sie aufgegriffen. In Sichtweite der Ostsee-Steilküste stellt man sie vor ein Kriegsgericht. Das Urteil, Tod durch Erschießen, wird am Tag nach der Kapitulation gefällt. Der Gerichtsherr, der das umstrittene Urteilspapier noch unterschreiben muss, verbringt eine Nacht ohne Schlaf.

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In Zeiten des abnehmenden Lichts

Preisträger 2011

In Zeiten des abnehmenden Lichts

Von den fünfziger Jahren über das Wendejahr 89 bis zum Beginn des neuen Jahrtausends reicht dieser Familienroman. Im Mittelpunkt drei Generationen: Die Großeltern, überzeugte Kommunisten, kehren aus dem mexikanischen Exil in die junge DDR heim, um die neue Republik aufzubauen. Ihr Sohn, als junger Mann nach Moskau emigriert und später in ein sibirisches Lager verschleppt, tritt die Reise vom Ural aus an. Er kehrt zurück in eine Kleinbürgerrepublik, an deren Veränderbarkeit er weiterhin glaubt. Dem Enkel wird die Wahlheimat von Eltern und Großeltern indes zu eng – bis er, ausgerechnet am neunzigsten Geburtstag des Patriarchen, in den Westen geht.

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Begründung der Jury

Eugen Ruge spiegelt ostdeutsche Geschichte in einem Familienroman. Es gelingt ihm, die Erfahrungen von vier Generationen über fünfzig Jahre hinweg in einer dramaturgisch raffinierten Komposition zu bändigen. Sein Buch erzählt von der Utopie des Sozialismus, dem Preis, den sie dem Einzelnen abverlangt, und ihrem allmählichen Verlöschen. Zugleich zeichnet sich sein Roman durch große Unterhaltsamkeit und einen starken Sinn für Komik aus.

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Kokoschkins Reise

Longlist 2010

Kokoschkins Reise

Fjodor Kokoschkin, rüstiger Mittneunziger, emeritierter Professor, Biologe, Spezialität Gräser und Halme, an Bord der Queen Mary 2 auf der Überfahrt von Southampton nach New York: jeder Tag auf See ein kleines Kapitel - Tischgespräche, die Speisekarte, die Abendunterhaltung von Hut-Parade bis Karaoke-Bar, ein diskreter Flirt. Kokoschkin kehrt von seiner Reise in seine Vergangenheit zurück: nach St. Petersburg, wo die Bolschewiken 1918 seinen Vater ermordeten. Von dort damals Flucht über Odessa nach Berlin. In Templin erhält Fjodor eine Freistelle im Internat, findet Arbeit und die Freundin Aline im Botanischen Garten Berlin. Studium. Als die Nazis sich breitmachen, erneute Flucht, nach Prag diesmal, durch Vermittlung der amerikanischen Botschaft ein Stipendium in den USA. Die russischen Schriftsteller Bunin, Chodassewitsch und die Berberova sind wichtig in seinem und seiner Mutter Leben.

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Vier Äpfel

Longlist 2009

Vier Äpfel

Ein Mann erlebt an der Obst- und Gemüsewaage seines Supermarkts einen magischen Moment: Die Leuchtanzeige zeigt 1-0-0-0. Er ist, er weiß selbst nicht genau, wieso, gerührt. Seine Gedanken schweifen ab in eine Zeit, als man noch in kleineren Läden andere Dinge kaufte, zum Einkaufsverhalten an sich, und er denkt an L., die ihn verlassen hat. Ein Roman über traurige Produkte und ihre Konsumenten und über eine alte Liebe.

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Ein liebender Mann

Longlist 2008

Ein liebender Mann

Der 73jährige Goethe – so berühmt, dass sein Diener heimlich Haare von ihm verkauft – liebt die 19jährige Ulrike von Levetzow. 1823 in Marienbad werden Blicke getauscht, Worte gewechselt, die beiden küssen einander. Wie jäh ist da die Enttäuschung, als er begreifen muss, dass er wegen seines Alters kaum Aussichten hat. Walsers Roman erzählt die Geschichte einer unmöglichen Liebe: bewegend, aufwühlend und zart.

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Angstblüte

Shortlist 2006

Angstblüte

Karl von Kahn wird gebeten, den letzten Wunsch seines besten Freundes zu erfüllen, der im Sterben liegt. Karl zögert nicht, ein Vertrag wird unterschrieben, eine Firma ist verkauft. Stunden später geht es dem Freund viel besser. Da klingelt Kahns Telefon erneut: Er soll helfen, eine Verfilmung des «Othello» zu finanzieren. Ein Roman über Täuschungen und über Geld, über Freundschaft und Liebe.

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Kommentar der Jury

„Bergauf beschleunigen“, das ist die Lebensdevise von Karl von Kahn, der wunderbaren Hauptfigur in Martin Walsers großem, ideenreichen Roman „Angstblüte“. Weil niemand radikaler über Geld, Sex und Unabhängigkeit schreibt als Walser und weil dieses Buch eine radikale Absage gegen den schwachsinnigen Altersrassismus in der Literatur und unserer Gesellschaft ist, steht es sehr zu Recht auf der Shortlist.

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Einer von vielen

Longlist 2009

Einer von vielen

Mitten im Chaos eines Erdbebens in der Mojave-Wüste wird Edison Frimm geboren. Am selben Tag kommt in einem Berliner Mietshaus Siegfried zur Welt, auch er in schwierigen Zeiten, nämlich in der Rezession der Weimarer Republik. Noch am Abend wird sein Vater umgebracht. So nimmt eine jahrzehntelange Kriminalgeschichte ihren Lauf ? und es beginnen zwei Lebenswege, die sich später, im Himmel über Berlin, kreuzen werden.

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Unternehmer

Longlist 2014

Unternehmer

Vielleicht ist das überhaupt das Wesen der Arbeit: Dass sich stets – so schön diese Arbeit auch sein mag – eine zweite Person in einem regt, die nicht arbeiten will. Und fehlt dieses Nichtwollen in einem drin bei einer Tätigkeit, dann handelt es sich nicht um Arbeit. Lipa ist dreizehn, und sie ist Mitarbeiterin des Monats in einem Familienunternehmen der besonderen Art. Gemeinsam mit dem Vater und ihrem kleinen Bruder, dem einarmigen Berti, durchforstet sie die Industrieruinen der Schwarzwaldtäler nach verwertbaren Stoffen, Tantal und Wolfram etwa, denn die, sagt der Vater, «werden uns besonders reich machen». Er sagt: «Heute ist Spezialtag.» Und: «Schmerzen müssen wir ertragen können. Das ist das Gesetz des Unternehmertums.» Davon, aber auch von Lipas Liebe zum langen Nasen-Timo, vom Aufbegehren und von den unvermeidlichen Verschiebungen im Familiengefüge erzählt Matthias Nawrat in kaum je gehörten Sätzen. «Unternehmer» sucht nach dem Wert und dem Wesen der Arbeit, der Familie, der Liebe, überhaupt der Beziehungen untereinander und berichtet davon mit den Mitteln der Poesie: witzig, warmherzig und auch weise. Dass Matthias Nawrat als Erzähler die Menschen kennt, als Naturwissenschaftler aber auch die Dingwelt und ihre Gesetze, hält dieses Unternehmen mühelos am Boden der Tatsachen.

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Der Weg der Wünsche

Longlist 2016

Der Weg der Wünsche

Es beginnt mit einem Kindergeburtstag im Kreis der Familie, doch nicht nur die Kirschbäume werfen ihren Schatten: Für die Eltern Teréz und Károly ist das Leben im sozialistischen Ungarn unerträglich geworden. Niemand darf von ihren Fluchtplänen erfahren – schon gar nicht die Kinder Misi und Borbála, die einem Urlaub am Plattensee entgegenfiebern und sich bald wundern müssen, als der geliebte See am Fenster vorbeifliegt. Mit viel Wagemut schaffen es die vier über die Grenze nach Italien – dort stellt sie der sich endlos dehnende Sommer im desolaten Auffanglager auf eine Probe, die keinen von ihnen unberührt lässt.

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Archipel

Preisträger 2018

Archipel

Rosa kehrt zurück nach Teneriffa, in das heruntergewirtschaftete Haus der vormals einflussreichen Bernadottes. Rosa sucht. Was, weiß sie nicht genau. Ihr Großvater Julio war Kurier im Bürgerkrieg, war Gefangener der Faschisten, er floh und kam wieder, und heute hütet er die letzte Lebenspforte der Alten von der Insel. Einer, der Privilegien nur als die der anderen kennt. „Archipel“ führt rückwärts durch Julios Jahrhundert, das der Bautes und Bernadottes, der Wieses, der Moores und González’, aber auch derer, die keine Namen haben.

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Begründung der Jury

Der Archipel liegt am äußersten Rand Europas, Schauplatz ist die Insel Teneriffa. Gerade hier verdichten sich die Kolonialgeschichte und die Geschichte der europäischen Diktaturen im 20. Jahrhundert. Inger-Maria Mahlke erzählt auf genaue und stimmige Weise von der Gegenwart bis zurück ins Jahr 1919. Im Zentrum stehen drei Familien aus unterschiedlichen sozialen Klassen, in denen die Geschichte Spaniens Brüche und Wunden hinterlässt. Vor allem aber sind es die schillernden Details, die diesen Roman zu einem eindrücklichen Ereignis machen. Das Alltagsleben, eine beschädigte Landschaft, aber auch das Licht werden in der Sprache sinnlich erfahrbar. Faszinierend ist der Blick der Autorin für die feinen Verästelungen in familiären und sozialen Beziehungen.

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Wo wir waren

Longlist 2019

Wo wir waren

In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1969 betritt Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Abermillionen verfolgen auf der Erde die Fernsehübertragung. Das machen sich einige zunutze. Martha Rohn etwa, wegen Mordes verurteilt, entkommt in jener fernsehstillen Nacht aus dem Frauenzuchthaus, und ihr fünfjähriger Sohn Hardy flieht aus dem Kinderheim, in das er als vermeintliches Waisenkind "Nummer 13" nach ihrer Verurteilung gesteckt wurde. Er weiß nichts über sie, weiß nicht einmal, dass sie noch lebt. Ein Ehepaar nimmt sich seiner an, bietet ihm ein Zuhause in der Neubausiedlung am Kahlen Hang, im Rheingau. Dort träumt er davon, eines Tages Astronaut zu werden, und tatsächlich – Jahre später, in Amerika, ist die Verwirklichung des Kindheitstraums zum Greifen nah. "Wo wir waren", ein breit gefächerter, ein gesamtes Jahrhundert umspannender Roman einer verlorenen Familie, ist farbig und einfallsreich erzählt, mal rasant, mal nachdenklich, ein großes Tableau, das Zeiten, Länder, Geschichtliches und vor allem eine Vielzahl von Schicksalen verschränkt, von Cliffhanger zu Cliffhanger vorwärtsjagend und dann wieder anrührend und zart. Ein Roman über das Flüchten und Auf-der-Flucht-Sein, über Heimat und Fremde, Zufall und Verwandlung und immer wieder die Frage: Wo waren wir, und wo werden wir einmal sein?

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Der Himmel vor hundert Jahren

Longlist 2021

Der Himmel vor hundert Jahren

Ein russisches Dorf um das Jahr 1918. Die Revolution hat längst stattgefunden, aber die Bewohner haben von den historischen Ereignissen noch nichts erfahren. Das untergehende Zarenreich ist groß, die Informationen fließen langsam. Doch selbst an einem Ort wie diesem steht die Zeit nicht still – hier treffen sich Ideen und Ideologen, Dorf und Welt, Gestern und Heute, Humor und Verstand. Eine zeitlose Geschichte und ein herausragendes Debüt.

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Es ist immer so schön mit dir

Longlist 2021

Es ist immer so schön mit dir

Er ist Musiker, Mitte vierzig und mit seinem glanzlosen Leben eigentlich nicht unzufrieden. Da lernt er Vanessa kennen, Schauspielerin, jung und strahlend schön. Und unerklärlicherweise interessiert sie sich für ihn. Sie versucht ihn zu überreden, es noch einmal zu wagen. Und er: Verliebt sich, verlässt seine Freundin und beginnt eine Affäre. Chaos und Glück werden immer größer, denn Vanessa ist beides für ihn. Doch er kommt nicht los von dieser Frau und ihren Dämonen. Liegt das am Ende gar nicht an Vanessa, sondern an ihm selbst?

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Eine Liebe in Pjöngjang

Longlist 2022

Eine Liebe in Pjöngjang

Nordkorea, mon amour. Starke Empfindungen sind Claudia Aebischer eigentlich fremd. An der Spitze einer Delegation junger Kulturschaffender reist die Fünfzigjährige ein letztes Mal nach Pjöngjang. Doch schon kurz hinter der chinesischen Grenze sieht sie sich mit einer Erscheinung konfrontiert, die eine alte Sehnsucht in ihr weckt. Eine Begegnung, die alles neu und anders macht – gibt es das? Das Phänomen hat, wie Claudia erfährt, einen Namen. Sunmi ist Germanistin, Dolmetscherin und Agentin der DVRK.

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Ein Sommer in Niendorf

Longlist 2022

Ein Sommer in Niendorf

Ein bürgerlicher Held, ein Jurist und Schriftsteller namens Roth, begibt sich für eine längere Auszeit nach Niendorf: Er will ein wichtiges Buch schreiben, eine Abrechnung mit seiner Familie. Am mit Bedacht gewählten Ort gerät er aber bald in die Fänge eines dämonischen Geists: ein Strandkorbverleiher. Als Dritte stößt dessen Freundin hinzu, in jeder Hinsicht eine Nicht-Traumfrau – eigentlich. Und am Ende dieser Sommergeschichte ist Roth seiner alten Welt komplett abhandengekommen, ist er ein ganz anderer.

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Echtzeitalter

Preisträger 2023

Echtzeitalter

Ein elitäres Wiener Internat, untergebracht in der ehemaligen Sommerresidenz der Habsburger, der Klassenlehrer ein antiquierter und despotischer Mann. Was lässt sich hier fürs Leben lernen? Till Kokorda kann weder mit dem Kanon noch mit dem snobistischen Umfeld viel anfangen. Seine Leidenschaft ist das Gamen, konkret: das Echtzeit-Strategiespiel Age of Empires 2. Nach dem Tod seines Vaters wird für ihn aus dem Hobby eine Notwendigkeit. Ohne dass jemand aus seinem Umfeld davon wüsste, ist Till mit fünfzehn eine Online-Berühmtheit, der jüngste Top-10-Spieler der Welt. Nur: Wie real ist so ein Glück? Im Abschlussjahr 2020 kommt für Till, in der Schule und im Leben, alles noch einmal anders als gedacht.

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Begründung der Jury

Auf den ersten Blick ist Tonio Schachingers „Echtzeitalter“ ein Schulroman. Auf den zweiten viel mehr als das: ein Gesellschaftsroman, der das Aufwachsen seines Helden Till an einer Wiener Eliteeinrichtung beschreibt, an der die künftigen Leistungsträger*innen mit reaktionärem Drill und bildungsbürgerlichen Idealen aufs Leben vorbereitet werden. Aus dieser repressiven Umgebung, verkörpert durch den mephistophelischen Lehrer Dolinar, flüchtet sich Till in die Welt des Gaming. Mit feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger die politischen und sozialen Verhältnisse der Gegenwart: Aus gebildeten Zöglingen spricht die rohe Gewalt. Die Welt der Computerspiele bietet einen Ort der Fantasie und Freiheit. Auf erzählerisch herausragende und zeitgemäße Weise verhandelt der Text die Frage nach dem gesellschaftlichen Ort der Literatur.

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