Ceremony October 14th 2024
Ceremony October 14th 2024
Eines Abends erfährt sie, als sie, statt zu schreiben, nach ihrer ersten Liebe googelt, dass er sich aus dem achten Stock gestürzt hat. Vor fast fünf Jahren schon. Sie ist schockiert, ebenso sehr über seinen Selbstmord wie über die Tatsache, dass sie ihn gar nicht vermisst hat. Sie beginnt eine Liebesrecherche: Sie handelt ihre Liebesbiographie an zwölf Männern ab, die weit mehr als die Namen gemein haben mit den Aposteln, den Gesandten des Glaubens und der Liebe. Und je länger sie schreibt, desto stärker schiebt sich die Rahmengeschichte, ihre aktuelle Liebessituation, ins Zentrum, bis sie die Handlung übernimmt.
„Eins im Andern“ der Schweizer Autorin Monique Schwitter ist ein zeitgenössischer Liebesreigen und Totentanz zugleich. Formal komplex, motivisch anspielungsreich – nicht zuletzt mit Anleihen bei der christlichen Ikonografie – verhandelt der Episoden-Roman die grundlegenden Themen der Literatur: Liebe und Tod, Treue und Verrat. Die entscheidende Frage, die er umkreist, lautet: Wie verhält sich eins zum anderen – die Liebe zum Tod, der Tod zur Liebe? Vor allem aber: Was vermag die Schrift, die Literatur angesichts des Todes? „Eins im Anderen“ ist insofern auch ein meta-fiktionaler Roman, der trotz gewichtigem Gepäck als gekonnt leichtfüßiges Spiel des Weges kommt.