Ceremony October 14th 2024
Ceremony October 14th 2024
Roman des Jahres, Shortlist, Longlist und die Jury des Deutschen Buchpreises von 2012.
Er ist noch ein Kind, als er das erste Mal untertaucht, um der Schikane an seiner Schule zu entkommen. Seitdem zieht sich das Untertauchen ebenso durch sein Leben wie das Bauen und Einrichten neuer Häuser und Wohnungen. Er, das ist ein Namenloser: Held und Erzähler der Fabel vom letzten Robinson in einer Welt der nicht mehr vorhandenen Freiräume. Er sucht seinen Freitag und findet ihn im Chatroom: ebenso gesichts- und namenlos wie er selbst. Seine Visionen führen ihn nach Grevesmühlen, in die blaue Südsee, in den Londoner Kerker und wieder hinaus, immer begleitet von finanziellem Reichtum und geheimnisvollen Verfolgern.
Berlin 2005. Im Schöneberger Café Fler, einem Asyl der Übriggebliebenen aus dem alten Westberlin, sitzt ein Mann von sechzig Jahren. Kein Eigenheim, keine Familie, keine Rentenansprüche. Vor Jahren hatte er zweimal im Blitzlicht der Geschichte gestanden: das erste Mal um 1968, als Miterfinder des Disco-Stroboskops und Hippie-Businessman; das zweite Mal Ende der Siebziger, als Irrwisch in der jungen Mauerstadt-Bohème mit ihren künftigen Weltstars, Opfern und Verrätern. Davor, dazwischen und dahinter lagen Schattenzeiten, wo sich die verborgenen, aber nicht weniger spektakulären Dramen dieses Lebens abspielten. Mit elegantem Understatement, doch ohne Rücksicht auf Verluste zieht Bernd Cailloux die Lebensbilanz von einem, der von Bilanzen nie viel wissen wollte.
Wie lang wird das Leben des Kindes sein, das gerade geboren wird? Wer sind wir, wenn uns die Stunde schlägt? Wer wird um uns trauern? JennyErpenbeck nimmt uns mit auf ihrer Reise durch die vielen Leben, die in einem Leben enthalten sein können. Sie wirft einen scharfen Blick auf die Verzweigungen, an denen sich Grundlegendes entscheidet. Die Hauptfigur ihres Romans stirbt als Kind. Oder doch nicht? Stirbt als Liebende. Oder doch nicht? Stirbt als Verratene. Als Hochgeehrte. Als von allen Vergessene. Oder doch nicht? Lebendig erzählt Erpenbeck, wie sich, was wir "Schicksal" nennen, als ein unfassbares Zusammenspiel von Kultur- und Zeitgeschichte, von familiären und persönlichen Verstrickungen erweist. Der Zufall aber sitzt bei alldem "in seiner eisernen Stube und rechnet".
Ein junger Mann verlässt sein Zimmer, in dem er offenbar lange Zeit eingeschlossen war, tastet sich durch eine fremde Welt. Eine Bank im Park wird ihm Zuflucht und Behausung, dort öffnet er die Augen, beginnt zu sprechen und teilt mit einem wildfremden Menschen seine Erinnerungen. Der andere ist viele Jahre älter, ein im Büro angestellter Salaryman wie Tausende. Er erzählt seinerseits, über Tage und Wochen hinweg, Szenen eines Lebens voller Furcht und Ohnmacht, Hoffnung und Glück. Beide sind Außenseiter, die dem Leistungsdruck nicht standhalten, die allein in der Verweigerung aktiv werden. Aus der Erfahrung, dass Zuneigung in Nahrung verpackt, Trauer im Lachen verborgen werden kann und Freundschaften möglich sind, stärken sie sich für einen endgültigen Abschied und einen Anfang. Milena MichikoFlašar macht eine Parkbank zur Bühne, zu einem huis clos unter freiem Himmel. Die Bank befindet sich in Japan und könnte doch ebenso gut anderswo in der westlichen Welt stehen. Dieser Roman stellt der Angst vor allem, was aus der Norm fällt, die Möglichkeit von Nähe entgegen – sowie die anarchische Kraft der Verweigerung.
Ein Chef stürzt ab. JohannHoltrop erzählt die Geschichte eines Chefs aus Deutschland in den Nullerjahren. Der charismatische, schnelle, erfolgreiche Vorstandsvorsitzende Dr.JohannHoltrop, 48, seit drei Jahren Herr über 80 000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von fast 20 Milliarden weltweit, ist aus der Boomzeit der späten 90er Jahre noch ganz gut in die neuen, turbulenten, wirtschaftlich schwierigeren Zeiten gekommen. Die Handlung setzt ein im November 2001 und erzählt in drei Teilen, wie im Lauf der Nullerjahre aus Egomanie und mit den Widerständen wachsender Weltmissachtung, der Verachtung der Arbeit, der Menschen, der Gegenwart und des Rechts, ganz langsam und für Holtrop selber nie richtig klar erkennbar, ein totaler Absturz ins wirtschaftliche Aus, das persönliche Desaster und das gesellschaftliche Nichts wird, so abgrundtief und endgültig, wie ein früherer Aufstieg unwiderstehlich, glorios und plötzlich gewesen war. Das war Ihr Leben, JohannHoltrop! Was sagen Sie dazu?
Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, und wenn nötig auch Türkin und Französin. Als Immigrantin musste sie in Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend und ein paar weitere so "wie die Ballermann-Touristen Deutsch". Sie plant gerade ihre Karriere bei der UNO, als ihr Freund Elias schwer krank wird. Verzweifelt flieht sie nach Israel und wird schließlich von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Mit perfekter Ausgewogenheit von Tragik und Komik und mit einem bemerkenswerten Sinn für das Wesentliche erzählt Olga Grjasnowa die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat.
September 1972: Während in München Palästinenser des "Schwarzen September" das Olympische Dorf überfallen, geschehen in Nordafrika mysteriöse Dinge: In einer Hippie-Kommune werden vier Menschen ermordet, ein Geldkoffer verschwindet, und ein unterbelichteter Kommissar versucht sich an der Aufklärung des Falles. Zusammen mit einem verwirrten Atomspion und einer attraktiven Amerikanerin geraten sie in ein absurdes Spiel von Zufall, Irrwegen und Missverständnissen. Im Mittelpunkt all dessen steht ein Mann ohne Gedächtnis, der zwischen alle Fronten gerät, und der dem Rätsel seiner Existenz auf die Spur kommen will.
Vila und Renz, beide fürs Fernsehen tätig, sind ein Paar im Takt der Zeit mit erwachsener Tochter, Wohnung in Frankfurt und Sommerhaus in Italien – alles so weit gut, wäre da nicht die unstillbare Sehnsucht nach Liebe: die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam. Noch aber sind Vila und Renz nicht alt, auch wenn sie erfahren, dass sie Großeltern werden. Sie stehen voll im Leben, nach außen erfolgreich und nach innen ein Paar, das viel voneinander weiß, aber nicht zu viel. Ein ausbalancierter Zustand; bis zu dem Augenblick, in dem Vila mit ungeahnter Intensität einen anderen zu lieben beginnt. BodoKirchhoff erzählt in seinem neuen großen Lebensroman von einer langen Ehe als ewiger Glückssuche, von frühem Missbrauch als späterer Weltverengung und einem lebenslänglichen, nur im Stillen erfüllten Verlangen. Im Zentrum aber steht die Liebe zwischen Vila, einer Frau in festen Verhältnissen, und dem Einzelgänger Bühl, Biograph eines Paars aus einer vergangenen, gottesfürchtigen Epoche.
Unter dem blühenden Lindenbaum eines patagonischen Landguts, der die Kulisse von Clementines neunzigstem Geburtstag bildet, treffen zur Jahrtausendwende zwölf Personen aus drei Generationen aufeinander - Sommergäste, von denen jeder seinen Teil der gemeinsamen Geschichte der Auswanderung und Emigration aus einem aus den Fugen geratenen Europa mit sich trägt: die Wiener Jubilarin, ihr Sohn Martin, die Enkel Katha und Gabriel und all die anderen. Sie finden sich nicht bloß mit ungelösten Familienproblemen, sondern auch mit den Geistern der jüngsten Vergangenheit konfrontiert. Das schicksalhafte Gartenfest steigert sich zu einer tragikomischen Klimax trifft unausweichlich ein, unerwartet und wie nebenher. Unverblümt und schwarzhumorig entführt der Austroargentinier GermánKratochwil in eine gleichermaßen exotische wie allzu vertraute Welt.
Richard Kornitzer wagt 1947 die Rückkehr aus dem Exil zurück nach Deutschland. Von Beruf Richter, ist die Nazizeit mit ihren absurden und tödlichen Regeln der Riss durch sein Leben. Nichts ist mehr wie vorher, die kleine Familie zwischen dem Bodensee, Mainz und England versprengt und die Heimat beinahe fremder als das in magisches Licht getauchte Exil in Havanna. In einer Zeit, die zwischen Depression und Aufbruch schwankt, gelingt Kornitzer das Ankommen nicht. Der Roman erzählt, indem er Dokumentarisches und Fiktives kombiniert, mit großer Wucht von den Gründungsjahren einer Republik.
Zwei Handlungskreise verknüpft Dea Loher miteinander, denen beiden reale Begebenheiten zugrunde liegen: Ein junger Mann wird während der Fasnacht 2008 in Locarno von einer Gruppe Jugendlicher geschlagen, getreten und schließlich umgebracht. Aber je minutiöser die Rekonstruktion der Tat aus dem Puzzle der Zeugenaussagen versucht wird, umso schillernder und unschärfer wird, was wirklich (und warum) geschehen ist. Die oder den Schuldigen zu finden ist trotz der klaren Beweislage schwieriger als gedacht, und gesühnt ist die Tat damit bestenfalls ansatzweise. Ein Freund der Familie des Opfers sucht einen anderen Weg: Er erinnert sich an ein Autowrack, das seit 75 Jahren auf dem Grund des Lago Maggiore liegt: Ein Bugatti Brescia 22. So sagt man wenigstens. Alle bisherigen Versuche der Bergung waren nicht von Erfolg gekrönt. Und nun wird das Tauchen in die Tiefen auch der eigenen Abgründe ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.
In ortloser Höhe thront eine gläserne Klinik über den Angelegenheiten der Normalsterblichen. Dr. Franz von Stern, der als Arzt selbstverständlich mit einer zusätzlichen Hirnrindenschicht und einem Mediator zwischen den Rippen ausgestattet ist, versagt als Referent in eigener Sache: Unfähig, den geforderten Eigenbericht für seine Klinikleitung zu verfassen, erzählt er sich zurück in seine Vergangenheit. Eine »Ambulante« erscheint ihm als Wiedergängerin seiner Frau, und im vermeintlichen Wahngerede seiner Patienten sucht er nach dem Echo der eigenen Geschichte. Irrealer als die Gegenwart, dieses taghelle Delirium, kann das Erinnerte nicht sein, und so macht von Stern sich auf, seine verglaste Welt zu verlassen. AngelikaMeiers Roman spielt in einer Welt, in der »mangelnde Gesundheitseinsicht« ein tödlicher Befund ist: eine fröhlich-düstere Elegie auf uns fast vergangene Gegenwartsmenschen.
In einem Sommergewitter kentert das Segelboot des angesehenen Berliner Richters Wilhelm Weitling. Er kommt nur knapp mit dem Leben davon, muss aber feststellen, dass ihn sein Unfall fünfzig Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen hat. Neugierig, aber auch mit sanfter Kritik begleitet er den Jungen, der er einmal war, durch die Tage nach dem Sturm. Wer ist er damals gewesen? Und wie konnte aus diesem Menschen der werden, der er heute ist? Muss er die Erinnerung an seine Eltern, seine erste Liebe, seine Berufswahl, sein ganzes Leben revidieren? Und wird er zu seiner Frau und in sein altes Leben zurückkehren dürfen? Stenadolny entführt uns auf eine philosophische Zeitreise, die seinen scharf beobachtenden Helden zu unverhofften Erkenntnissen führt.
Es ist eine Welt für sich: das Collegium Gregorianum Kahlenbeck, ein streng katholisches Jungeninternat irgendwo am Niederrhein. Hier wächst der knapp 15-jährige Carl Pacher Anfang der achtziger Jahre heran. Kahlenbeck, das ist eine spartanische Welt voller Regeln und Verbote, durchdrungen von elitärem Geist, Askese und Weltverachtung. Gleichwohl gärt unter der Oberfläche der Geist pubertärer Rebellion und herrscht unter den Jugendlichen eine gnadenlose Hackordnung, in der schwächere Schüler und Außenseiter ungeniert gedemütigt, schikaniert und ausgegrenzt werden. Von den inneren Widersprüchen des Collegiums ist Carl Pacher tief geprägt. Denn einerseits ringt der schwärmerische und manchmal bestürzend naive Junge um Selbstüberwindung und den rechten Glauben. Aber zugleich kann er sich gegen frühreife erotische Phantasien ebenso wenig wehren wie gegen die Sehnsucht nach der unbedingten Liebe. Lange verehrt er so heimlich das Küchenmädchen Ursula, das für ihn unerreichbar scheint, nicht zuletzt, weil es um einiges älter ist als er. Doch dann wird sein stilles Werben wie durch ein Wunder erhört. Dabei hat die Verbindung zu Ursula kaum eine Chance auf Dauer, aber das will Carl lange Zeit einfach nicht wahrhaben… Sowohl tiefgründig als auch aberwitzig und komisch, ist »Kahlenbeck« ein Pubertäts- und Internatsroman, wie man ihn lange nicht gelesen hat: ein beeindruckender Roman über Religion und Spiritualität, über Freundschaft und Rivalität, über das Fegefeuer der Pubertät und die Fallgruben der Liebe. Wie ChristophPeters diese Themen und Motive miteinander verknüpft, das ist höchste erzählerische Kunst.
Wie klingt Musik, wenn man sie nicht hören kann? MichaelRoes erzählt in ›DieLaute‹ die Geschichte von Asis, einem jemenitischen Jungen, der von Melodien erfüllt ist, nachdem er von einem Blitz getroffen wurde, und der sein Hörvermögen verliert, nachdem er einer brutalen Bestrafung unterzogen wurde. Asis erlernt die Gebärdensprache und erkämpft sich seine Position und seine Haltung als Gehörloser in der Welt der Hörenden. Es verschlägt ihn nach Polen, nach Krakau, wo er als junger Erwachsener zu studieren beginnt: Er wird Komponist. MichaelRoes führt den Leser in eine Welt von gefühlten Geräuschen, imaginierten Berührungen, gesehener Sprache und gebärdeten Gefühlen. ›Die Laute‹ ist ein berührendes Plädoyer für die tiefgreifende und umwälzende Kraft der Literatur und der Musik, die es ermöglicht, ein erfülltes Leben gegen alle äußeren Widerstände zu führen.
Der Mann der Maria, Joseph von Nazaret, ist der Held dieses Romans; PatrickRoth gibt ihm eine Geschichte. PatrickRoth erzählt die unerhörte Geschichte des Joseph von Nazaret als die eines Zweifelnden, er erzählt von Josephs tiefem Glauben und seinem Ungehorsam wider Gott. Zugleich spürt »SUNRISE« der Möglichkeit eines Neuanfangs nach. Jerusalem im Jahre 70 nach Christus: Römische Truppen drohen die Schutzmauern zu durchbrechen. Die Belagerung der heiligen Stadt bildet den Ausgangspunkt dieses bildmächtigen Romans, dessen Bogen sich bis in die Zeit vor Jesu Geburt spannt. Im Mittelpunkt der Ereignisse steht Joseph, der Mann der Maria, von dem die Evangelien berichten, dass er Träumen gehorchte, als er Frau und Kind annahm. PatrickRoth entwirft ihm ein Leben voller Spannungen, ein Drama zwischen Mensch und dem Numinosen. Dreizehn Jahre nach Jesu Geburt fordert Gott ein äußerstes Opfer von Joseph. »Wo ist da Gerechtigkeit, dass ich`s verstünde?« klagt er angesichts des ungründlichen Willens Gottes. Wird Joseph dieses Opfer wirklich auf sich nehmen können?
Was passiert, wenn einer wie OnnoViets zum ersten Mal in seinem Leben eine richtig gute Idee hat? Onno, Mitte 50, Hartz-IV-Empfänger, Noppensockenträger und ungeschlagener König einer Hamburg-Eppendorfschen Pingpong-Runde, bekennender Nicht-Schwitzer, leicht phobisch, hat das Finanzamt im Nacken, den Geburtstag seiner Frau Edda vor Augen und eine Eingebung aus dem Fernsehen: Er wird Privatdetektiv! Seine geplagten Sportsfreunde vom Tischtennis ahnen Ungutes. Aus langjähriger Erfahrung. Dennoch verhilft einer von ihnen Onno zu seinem ersten Fall: Der Popmagnat Nick Dolan argwöhnt Untreue seiner aktuellen Flamme, Onno soll ein Beweisfoto von ihr und dem Liebhaber liefern. Und Onno hat Glück, schon bald wird er Dolans Nebenbuhler ansichtig. Allerdings ist der Kerl mit dem Spitznamen »Händchen« nicht nur zwei Meter groß und 130 Kilo schwer – er ist auch die unberechenbare, gefürchtete rechte Hand eines Hamburger Kiez-Oligarchen. Onno schafft es nicht, den Fall wieder abzugeben, und muss die beiden bis nach Mallorca verfolgen. Dort setzt sich fort, was begann, als einer wie Onno mal eine richtig gute Idee hatte: Der Sog der Katastrophe beschleunigt sich rasend …
Die Helianau ist eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Hier unterrichtet der Mathematiklehrer Clemens Setz und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder maskiert in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Als Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, wird er aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess um einen ehemaligen Mathematiklehrer, der unter Mordverdacht steht.
Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und hat alles erreicht: Er ist Professor für Philosophie und hat seine Traumfrau geheiratet, die er nach zwanzig Jahren Ehe immer noch liebt. Dennoch ist Hartmut nicht glücklich. Seine Frau ist nach Berlin gezogen, sodass aus der Ehe eine Wochenendbeziehung geworden ist, die gemeinsame Tochter hält die Eltern auf Distanz, der Reformfuror an den Universitäten nimmt Hartmut die Lust an der Arbeit. Als ihm das Angebot zu einem Berufswechsel gemacht wird, will er endlich Klarheit – über ein Leben, von dem er dachte, dass die wichtigen Entscheidungen längst getroffen sind.
Schon früh steht für Marleen fest, dass ihr die Buchstaben eines Textes wichtiger sind als der Inhalt dahinter. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie von wahrhaft Großem: Sie möchte die perfekte Schrift erfinden. An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, ihr Pioniergeist treibt sie voran, und bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger. Flexibilität ist gefragt und wird in der Welt der Werbung und des Designs immer wichtiger. Marleen ist ehrgeizig, überwindet alle Widerstände – und muss trotzdem aufpassen, dass sie ihren Traum nicht aus den Augen verliert.
Silke Grundmann-Schleicher, geboren 1958 in Meerane, studierte Germanistik, Theaterwissenschaften und Judaistik in Münster und Berlin. Danach absolvierte sie eine Ausbildung zur Buchhändlerin. Seit 1983 arbeitet sie in der Buchhandlung SCHLEICHERS, deren Mitinhaberin sie ist. Darüber hinaus gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Buchhändler Jürgen Schleicher, 1988 die Buchhandlung KOHLHAAS & COMPANY im Literaturhaus Berlin. Sie lebt in Berlin und in der Uckermark.
Andreas Isenschmid, Jahrgang 1952, studierte Philosophie und Germanistik in Basel und Frankfurt. Nach Stationen als Redaktionsleiter beim Schweizer Rundfunk, als Literaturchef der Weltwoche, als Feuilletonchef des Tages-Anzeigers und Stammkritiker des Literaturclubs im Schweizer Fernsehen ist er seit deren Gründung Literaturkritiker der NZZ am Sonntag mit Sitz in Berlin. Er war mehrere Jahre Juror beim Bachmann-Preis und arbeitet auch für DIE ZEIT und 3Sat.
Oliver Jungen, geboren 1973 in Köln, studierte Deutsche Philologie, Geschichte und Philosophie in Köln und London. Danach war er in verschiedene universitäre Projekte eingebunden, aus denen Bücher zu Stilistik und zur Grammatiktheorie hervorgingen. Zugleich wurde er als freier Journalist und Literaturkritiker für diverse Medien tätig, seit einem Jahrzehnt vor allem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Dirk Knipphals, 1963 in Kiel geboren, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Kiel und Hamburg. Seit 1999 ist er Literaturredakteur der taz und lebt in Berlin. Er schreibt Essays unter anderem für den Merkur und die Neue Rundschau, spricht Literaturkritiken für Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur und moderiert Lesungen sowie Diskussionsveranstaltungen.
Stephan Lohr, geboren 1950, studierte Literatur- und Sozialwissenschaften an der Universität in Hannover. Er absolvierte das erste und das zweite Staatsexamen für das höhere Lehramt. 1977 - 1988 war er als Redakteur im Friedrich Verlag tätig, seit 1988 ist er Redakteur beim Norddeutschen Rundfunk. Er wirkte bei zahlreichen Hörfunk- und einigen Fernsehbeiträgen zu vornehmlich kulturellen Themen mit. Seit 2008 leitet er die Literaturredaktion
Jutta Person wurde 1971 in Südbaden geboren und lebt in Berlin. Sie studierte Germanistik, Italianistik und Philosophie in Köln und Italien und promovierte mit einer Arbeit zur Geschichte der Physiognomik im 19. Jahrhundert. Sie schreibt für die Süddeutsche Zeitung, für Literaturen, Die Zeit und das Philosophie Magazin. Von 2004 bis 2007 war sie Redakteurin bei Literaturen, seit Oktober 2011 betreut sie das Ressort Bücher beim Philosophie Magazin.
Christiane Schmidt, geboren 1959 in München, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Berlin. Sie ist Lektorin mit Schwerpunkt deutsche Gegenwartsliteratur, leitet Seminare für junge Autoren, arbeitet als Moderatorin und Jurorin. Nach Stationen bei Berlin Verlag und Luchterhand hat sie viele Jahre das Literaturprogramm der Deutschen Verlags-Anstalt verantwortet, zuletzt war sie Cheflektorin bei Hoffmann und Campe. Seit 2011 arbeitet sie frei.