Cérémonie 14 Octobre 2024
Cérémonie 14 Octobre 2024
Georg Autenrieth ist eine zwielichtige Gestalt in zwiegesichtigen Zeiten, immer wieder taucht er auf in Berlin, der Mann aus Westdeutschland, hält Kontakt mit der Szene, durchsucht die Stadt und zelebriert Laster, Lebensgier und Liebeskunst. Wohin aber verschwindet er dann? Wer ist der »Glasmann«? Und welche Rolle spielen seine Verbindungen zur RAF? Gerhard Falkners »Apollokalypse« ist ein Epochenroman über die 80er und 90er Jahre. Dem Vergeuden von Jugend, der Ausschweifung jeglicher Couleur und der Hypermobilität stellt er einen rauschhaften Rückverzauberungsversuch der Welt entgegen.
Kurt Prinzhorn ist zu einem Schriftstellertreffen nach Innsbruck eingeladen, wo ihm Merkwürdiges widerfährt: Jemand muss während seiner Abwesenheit ein ausgiebiges Schaumbad in der Wanne seines Hotelzimmers genommen und dort bewusst Spuren hinterlassen haben. Die Chipkartenschließanlage der Tür zeigt jedoch kein fremdes Eindringen an. Als nächstes verschwindet der Schlüsselbund des zunehmend ratlosen Autors. Während einer Moskau-Reise wenige Tage später kommt es zu neuen Unerklärlichkeiten, und auch in Madrid, wo Prinzhorn einer früheren Geliebten wiederbegegnet, reißt die Kette seltsamer Geschehnisse nicht ab – bis ihm durch Zufall das Puzzle der Erinnerung zu einem Bild zusammenfällt, das ihn weit in die eigene Biographie zurückführt. Am nächsten Morgen klingelt die Polizei an der Tür seiner Berliner Wohnung, denn unter dem Fenster von Prinzhorns Zimmer in Madrid wurde eine tote Frau gefunden.
„Romeo oder Julia“ besteht aus drei Teilen, und tatsächlich erinnert der Roman an ein Triptychon. Hier ist jedes Wort mit feinem Pinsel gemalt, jeder Satz aufs schärfste angespitzt. Vordergründig handelt der Roman ja von den Abenteuern eines Schriftstellers, im Grunde aber geht es um das Abenteuer der Sprache, um das Abenteuer des Schreibens, und darum, wie mit Sprache Welt erschaffen wird, wie mit jedem Wort Entscheidungen getroffen werden: „Romeo ODER Julia“ eben.