Cérémonie 14 Octobre 2024
Cérémonie 14 Octobre 2024
Ralph sitzt im Café und leert zu viele Gläser Wodka. Die Sehnsucht nach seiner verstorbenen Geliebten hatte ihn ins Totenreich geführt. Seit er von dort zurückgeschickt wurde, wird er die Toten nicht mehr los. Selbst im Café treiben sie sich um ihn herum. Andy Warhol und Jim Morrison sind mit von der Partie, die Eltern und natürlich seine Geliebte. Ein Roman voller Einfallsreichtum und abgründigem Witz.
Groß, gelb, gelassen: berückend selbstverständlich liegt eines Nachts ein Löwe im Arbeitszimmer des Philosophen Blumenberg. Die Glieder auf dem Teppich ausgestreckt, die Augen auf den Hausherrn gerichtet. Der gerät, mit einiger Mühe, nicht aus der Fassung, auch nicht, als der Löwe am nächsten Tag in seine Vorlesung trottet. Die Bänke sind voll besetzt, aber keiner der Zuhörer scheint ihn zu sehen. Das Auftauchen des Tieres wirkt nicht nur in das Leben Blumenbergs hinein. Auch Studenten geraten in seinen Bann, darunter der fadendünne Gerhard, ein glühender Blumenbergianer, und die zarte Isa, die sich mit vollen Segeln in den Falschen verliebt.
Eine Hommage an den unbekanntesten unter den großen deutschen Philosophen: Hans Blumenberg (1920-1996). Sibylle Lewitscharoff verwandelt sich sein bildhaftes Denken an, indem sie ihm auf halbem Weg zwischen Literatur und Theologie entgegen kommt. Mit unvergleichlichem Sprachwitz dichtet sie Blumenberg einen Löwen als Weggefährten an, erzählt von Tod und Auferstehung und erfindet Schicksale von Studenten, die in den Bann des Skeptikers gerieten. Kein biografisch angelegter Künstlerroman, sondern eine Fantasie über einen Eremiten, der sich nur in seiner Arbeitshöhle zu Hause fühlte, und ein ironisches Porträt des intellektuellen Zeitgeists zu Anfang der 80er Jahre.
Der Ort ist prachtvoll, die Stimmung aufgeräumt: Renommierte Dante-Gelehrte aus aller Herren Länder tagen im altehrwürdigen Saal der Malteser auf dem römischen Aventin, mit Blick auf den Petersdom. Im Mittelpunkt steht die Göttliche Komödie, Dantes realismusgetränkter Einblick in die Welt nach dem Tod. Einer der eifrig Debattierenden ist Gottlieb Elsheimer, Frankfurter Romanist und nach eigener Einschätzung eher ein Kandidat fürs Fegefeuer als fürs Paradies. Bei aller Leidenschaft für den Forschungsgegenstand scheint ihm das zunehmend ausgelassene Verhalten der Kollegen seltsamer und seltsamer. Als die Kirchenglocken das Pfingstfest einläuten, bahnt sich ein Ereignis unbegreiflicher Art an.