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Autor

Clemens Meyer

Im Stein

Shortlist 2013

Im Stein

Ein vielstimmiger Gesang der Nacht: Prostituierte, Engel und Geschäftsmänner kämpfen um Geld, Macht und ihre Träume. Eine junge Frau steht am Fenster, schaut in den Abendhimmel, im Januar laufen die Geschäfte nicht, die Gedanken tanzen in ihrem Kopf. »Der Pferdemann« sucht seine Tochter. »Der Bielefelder« rollt mit neuen Geschäftskonzepten den Markt auf, investiert in Clubs und Eroscenter. »AK 47« liegt angeschossen auf dem Asphalt. Schonungslos und zärtlich schreibt Clemens Meyer in seinem Roman von Nachtgestalten, von ihrem Aufstieg und Fall, vom Schmutz der Straße und dem Fluss des Geldes.

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Kommentar der Jury

Ein vielstimmiger Chor über die dunkle Seite unserer Gegenwart. Der Roman über den „rand“-gesellschaftlichen Kontext der Rotlichtszene nimmt uns mit auf eine Reise in die Nacht, von 1989 bis in die jüngere Vergangenheit, auch als Abbild des Kapitalismus im Wandel. Brutal realistisch, surreal, anrührend, phantastisch sind die Mittel mit denen uns Clemens Meyer diese Welt zeigt, und er spart nichts aus bis hin zur Kinderprostitution. Dabei ist der Text nie voyeuristisch, aber so eindringlich und genau, wie wir es vielleicht auch nicht wissen wollten.

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Die Projektoren

Shortlist 2024

Die Projektoren

Von Leipzig bis Belgrad, von der DDR bis zur Volksrepublik Jugoslawien, vom Leinwandspektakel bis zum Abenteuerroman. Schonungslos und rasant erzählt „Die Projektoren“ von unserer an der Vergangenheit zerschellenden Gegenwart – und von unvergleichlichen Figuren: Im Velebit-Gebirge erlebt ein ehemaliger Partisan die abenteuerlichen Dreharbeiten der Winnetou-Filme. Jahrzehnte später finden an genau diesen Orten die brutalen Kämpfe der Jugoslawienkriege statt – mittendrin eine Gruppe junger Rechtsradikaler aus Dortmund, die die Sinnlosigkeit ihrer Ideologie erleben muss. Und in Leipzig werden bei einer Konferenz in einer psychiatrischen Klinik die Texte eines ehemaligen Patienten diskutiert: Wie gelang es ihm, spurlos zu verschwinden? Konnte er die Zukunft voraussagen? Und was verbindet ihn mit dem Weltreisenden Dr. May, der einst ebenfalls Patient der Klinik war?

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Kommentar der Jury

„Die Projektoren“ ist ein Roman, der seine Leser*innen fordert, der gezielt überfordert, der überwältigt in seiner Stofffülle. Meyer erzählt von den Kriegen in Jugoslawien in den Neunzigerjahren, vom zweiten Weltkrieg in Städten wie Belgrad oder Novi Sad, von den Karl-May-Filmen, die in Kroatien in den sechziger Jahren gedreht wurden, vom Kino überhaupt – deshalb der Titel. Beeindruckend ist, welche Verbindungen Meyer herstellt, und das mit einer Vielzahl von Figuren, die immer unterwegs zu sein scheinen, und Geschichten, Abenteuergeschichten, Liebesgeschichten. Meyer zieht stilistisch viele Register, von großartigen Dialogen, inneren Monologen und Träumen bis hin zu Brüchen in Zeit und Raum. Kurzum: ein Literaturereignis.

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