Cérémonie 14 Octobre 2024
Cérémonie 14 Octobre 2024
Roman des Jahres, Shortlist, Longlist und die Jury des Deutschen Buchpreises von 2009.
Eine Frau liebt einen Mann, weil der die Frau liebt. Was kann man sich Besseres wünschen in einer Welt, in der die Liebe nur noch ein Marketinginstrument ist? Doch diese Welt kennt kein Pardon: Auf einer China-Reise kommt der Mann wieder abhanden, und man fragt sich, ob das mit rechten Dingen zugeht. Sibylle Berg erzählt eine moderne Liebesgeschichte und zeigt eine Welt, in der man höchstens zu zweit überleben kann.
Raymond erhält nach Jahrzehnten des Schweigens einen Brief seines todkranken Jugendfreundes Maurice, der ihn in die gemeinsame Vergangenheit zurückversetzt: nach Villeblevin, wo 1960 Albert Camus bei einem Autounfall ums Leben kam. Ein französisches Dorf und ein historisches Ereignis werden für zwei Freunde zum Angelpunkt, um die fünfzig zurückliegenden Jahre zu erinnern und ihre Schicksalhaftigkeit anzuerkennen.
Ein Unbekannter macht Jonas eines Tages ein unerhörtes Angebot: "Ich erfülle Ihnen drei Wünsche." Der Ehemann, Vater, Werbetexter und leidenschaftliche außereheliche Liebhaber lässt sich auf das Spiel ein. Eines Abends liegt seine Frau tot in der Badewanne. Weiß die Nacht etwa mehr von Jonas' Wünschen als er selbst? Ein ganz normaler Mittdreißiger bekommt genau das, was er sich wünscht. Und noch ein bisschen mehr.
Ob du es glaubst oder nicht. Der Brenner ist wieder da. Ein Comeback, wie es noch keines gab: Der Brenner, Expolizist und Exdetektiv, hat endlich einen guten Job gefunden. Noch nie im Leben hat er sich so wohlgefühlt. Aber es wäre nicht der Brenner, wenn es lange dauern würde, bis wieder was passiert. So sorgt eine Tafel Schokolade für eine Kettenreaktion, an deren Ende sieben Begräbnisse stehen.
In der Constantinstraße, wo die Altbauten unter Denkmalschutz stehen, scheint alles in Ordnung. Hier wohnen die Aufsteiger und Übermütter. Aber Leonie verzweifelt am Doppelleben als Karrierefrau und Mutter. Judith findet Halt in der Anthroposophie und pflegt den Jahreszeitentisch für ihre Kleinen. Doch nachts helfen nur Tabletten gegen die Angst. Eines Tages versetzt der junge Marco die Nachbarschaft in Aufruhr.
Jillian und Jacob haben ihre Schicksale dem Glas anvertraut. Jillian spekuliert auf die Ewigkeit, Jacob auf ein intensives Jetzt. Durchsichtig und doch unnahbar, lebendig und doch unbewegt ist die Welt aus Glas. Sie bedeutet viel Geld für den, der erkennt, was er sieht. Wilde Verfolgungsjagden und erotische Eskapaden treiben die Handlung voran. In Ernst-Wilhelm Händlers Roman trifft ‚action‘ auf ‚reflection‘.
Am Anfang steht ein Fotoalbum, die ältesten Bilder sind über achtzig Jahre alt: einhundert Fotografien zweier Familien, die eine aus Ostpreußen, die andere aus der Niederlausitz. Zwei Weltkriege, Inflation, Flucht und Vertreibung haben die beiden Familien über fünf politische Systeme hinweg, von der Kaiserzeit bis heute, überlebt. Den Fotografien folgend, erzählt Jirgl Geschichten von Verletzungen, Liebe und Verrat.
Eine Dame im Rollstuhl fordert ihren ehemaligen Liebhaber auf, den Don Juan der Nachbarschaft zu spielen; eine Kassiererin wird zur Prostituierten; ein Verlagslektor verliebt sich in einen Kellner; und Wally hat nur zwei Nächte ihres Lebens mit einem Mann verbracht. Die Figuren rücken in dieser Geschichte mit ihren Ängsten und Niederlagen immer dichter zusammen, und ahnen nicht, dass eine von ihnen zur Mörderin wird.
Der Familientherapeut Thomas muss sein Leben in Ordnung bringen. Auf einer Reise nach New York trifft er seine langjährige Freundin, doch die Beziehung ist am Ende. Auf dem Rückweg, in der U-Bahn zum Flughafen, verliert er sich in der Vergangenheit. In immer neuen Anläufen kreisen seine Gedanken um die dramatischen Ereignisse der letzten Monate, die – wie seine Liebe – Lichtjahre entfernt scheinen.
Darius Kopp ist Anfang 40, verheiratet und einziger Vertreter einer amerikanischen Firma für drahtlose Netzwerke in den Ländern Mittel- und Osteuropas. Eines Tages lässt ein säumiger armenischer Kunde eine Pappschachtel mit Geld in Kopps Büro, und ab da beginnt seine Welt zu bröckeln. Nicht nur in seinem Beruf, muss Darius schließlich erkennen, sondern auch in seiner Ehe kämpft er um das nackte Überleben.
Rumänien am Ende des Krieges. In der Nacht des 15. Januar 1945 wird ein junger Mann in ein russisches Lager verschleppt. „ICH WEISS DU KOMMST WIEDER.“ Der Satz, den ihm seine Großmutter nachruft, hält ihn am Leben. Herta Müller erzählt vom Schicksal der deutschen Bevölkerung Siebenbürgens und vom Leben eines jungen Mannes in den Lagern Russlands. So wird ein unbekanntes Kapitel der europäischen Geschichte sichtbar.
Elis wartet auf einen Anschlussflug, als sie das riesige Aquarium in der Transithalle des Flughafens entdeckt – und Tobias, den Pfleger des Aquariums, für den sie sich schnell zu interessieren beginnt. Auch er hat Elis schon eine Weile beobachtet. Zaghaft beginnen die beiden, sich zu unterhalten, aneinander vorbei zu reden. Obwohl sie nichts verbindet, finden sie langsam zu einer vorsichtigen Nähe, die alles ändern kann.
Einst gingen der Vater und die Brüder gemeinsam fischen, das Rauschen des Wehrs hinter der Gaststätte, in der sie gelebt haben, hat die Kindheit der Brüder mit Phantasien belebt. Aber der Vater ist tot. Und der ältere Bruder ist dabei, den Verstand zu verlieren. Der jüngere Bruder kehrt zurück an den Ort der Kindheit, steht im Fluss, angelt und lässt das Leben des Bruders, sein eigenes, das der Familie Revue passieren.
Helene erwacht im Krankenhaus: ohne Kontrolle über ihren Körper, sprachlos, mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer fremden Frau, die doch sie selbst war. Kathrin Schmidt macht den Orientierungs- und Sprachverlust nach einer Hirnverletzung erfahrbar und zeigt einen Weg der Genesung, der in zwei Richtungen führt: zurück und nach vorn. Es entsteht ein Entwicklungsroman ganz eigener Art.
Alexander und Walter sind Freunde aus Kindertagen, deren Wege sich wieder kreuzen. Valerie wird im Park zusammengeschlagen, Gabi wird von psychischen Problemen und einem Tinnitus in den Wahn getrieben. Alexanders Freundin Lydia, sprechende Dinge, explosive Gewalttäter und Valeries Hund: Clemens Setz präsentiert das Leben als Kettenreaktion. Ein Buch über Liebe und Wahnsinn – virtuos-verspielt, sprachmächtig und zart.
Sonja ist schön und intelligent und lebt mit Alex. Eine vorbildliche Ehe, er müsste glücklich sein. Aber wann ist Liebe schon einfach? Und wie funktioniert Glück? Iwona wäre neben Sonja fast unsichtbar, sie ist spröde, grau. Aber Alex fühlt sich lebendig bei ihr – und weiß nicht, warum. Er trifft sie immer wieder, und als sie von ihm schwanger wird und das Kind kriegt, das Sonja sich wünscht, setzt er alles aufs Spiel.
Von den zahllosen Lebenden und Toten, die Wien bevölkern, hebt Thomas Stangl in seinem Roman „Was kommt“ zwei Personen heraus: Emilia, 17, die wir im Sommer 1937 kennenlernen, am Vorabend der historischen Katastrophe, und Andreas, den Pubertierenden, der vierzig Jahre später, Ende der 70er Jahre, wie Emilia allein mit seiner Großmutter lebt und ebenfalls in eine ebenso private wie politische Katastrophe gerät.
Alle sieben Jahre steht Bergenstadt kopf: Man feiert Grenzgang, ein dreitägiges Volksfest, und dabei werden nicht nur die Gemeindegrenzen abgeschritten. Es ist die Jagd nach dem Glück, die die Protagonisten aus Berlin und Köln in die hessische Provinz und von dort in einen Swinger-Club in Frankfurt führt. Schnell kommen vermeintliche Sicherheiten abhanden denn das Eis ist dünn, auf dem Lebensentwürfe errichtet wurden.
Ein Mann erlebt an der Obst- und Gemüsewaage seines Supermarkts einen magischen Moment: Die Leuchtanzeige zeigt 1-0-0-0. Er ist, er weiß selbst nicht genau, wieso, gerührt. Seine Gedanken schweifen ab in eine Zeit, als man noch in kleineren Läden andere Dinge kaufte, zum Einkaufsverhalten an sich, und er denkt an L., die ihn verlassen hat. Ein Roman über traurige Produkte und ihre Konsumenten und über eine alte Liebe.
Mitten im Chaos eines Erdbebens in der Mojave-Wüste wird Edison Frimm geboren. Am selben Tag kommt in einem Berliner Mietshaus Siegfried zur Welt, auch er in schwierigen Zeiten, nämlich in der Rezession der Weimarer Republik. Noch am Abend wird sein Vater umgebracht. So nimmt eine jahrzehntelange Kriminalgeschichte ihren Lauf ? und es beginnen zwei Lebenswege, die sich später, im Himmel über Berlin, kreuzen werden.
Geboren 1969 in Krefeld, studierte Richard Kämmerlings Germanistik, Geschichte und Philosophie in Köln und Tübingen. Seit 1997 arbeitete er als Literaturkritiker und Journalist für den WDR, die NZZ und die FAZ. Seit 2000 ist er als Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung tätig, seit 2001 als Literaturredakteur.
Michael Lemling, geboren 1964 in Trier, studierte Germanistik und Politikwissenschaft in Trier und Marburg. Studienabschluss 1992 als Magister Artium. Nach seiner Umschulung zum Buchhändler in der Marburger Buchhandlung Roter Stern folgten Geschäftsleitungen in der Marburger Buchhandlung am Markt (1996 bis 1999) und der Frankfurter Buchhandlung Carolus (1999 bis 2006). Seit Juni 2006 ist er Geschäftsführer der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl. Von 2001 bis 2006 war er Vorsitzender des Landesverbandes Hessen im Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Seit 2007 gehört er der Jury des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik an.
Der Literaturkritiker Martin Lüdke wurde am 9. April 1943 in Apolda (Thüringen) geboren. Nach dem Studium der Philosophie, Soziologie, Germanistik und Politik war er von 1976 bis 1978 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem sozialwissenschaftlichen Institut des Bundes in München (SOWI) tätig. Bis 1984 lehrte er als Professor für Neuere Deutsche Literatur an der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main, später war er an verschiedenen Universitäten in den USA Gastprofessor. 1985 bis 1990 arbeitete er als Redakteur beim Hessischen Rundfunk (Fernsehen/Kultur), seit 1990 beim Südwestfunk, dem heutigen SWR, zunächst in Baden-Baden, ab 1996 in Mainz. Seit 2003 ist er Courtesy Professor der University of Florida, Gainesville, FL, USA. Er schreibt für die Frankfurter Rundschau, DIE ZEIT, DER SPIEGEL und LITERATUREN. Martin Lüdke lebt in Frankfurt am Main.
Geboren 1954 in Dortmund, studierte Lothar Müller Germanistik und Geschichte an der Philipps-Universität Marburg/Lahn und promovierte 1985 über Karl Philipp Moritz. Anschließend war er mehrere Jahre Gastmoderator des Radio-Kulturmagazins "Texte und Zeichen" im NDR. Von 1997 bis 2001 war er Redakteur im Literaturblatt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Lothar Müller ist heute Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung. 2000 wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik und 2008 mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für Literaturkritik und Essay ausgezeichnet.
Iris Radisch wurde 1959 in Berlin geboren. In Tübingen und Frankfurt studierte sie Germanistik, Romanistik und Philosophie. Berufstätig wurde sie als Literaturredakteurin. Sie schrieb für die Frankfurter Rundschau, ehe sie 1990 ins Feuilleton der ZEIT wechselte, wo sie noch heute tätig ist. Neben Gastprofessuren in St. Louis / USA und Göttingen, übernahm sie Moderationen bei verschiedenen Fernsehsendern für Sendungen wie „Das literarische Quartett“ (ZDF) und „Bücher, Bücher“ (HR). Zurzeit moderiert sie den „Literaturclub“ des Schweizer Fernsehens. Zwischen 1995 und 2000 war sie Mitglied, zwischen 2003 und 2007 Vorsitzende der Jury des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preises.
Die Essayistin, Literaturkritikerin und -wissenschaftlerin Daniela Strigl wurde 1964 in Wien geboren. Sie studierte Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft. Danach, von 1992-1994, war sie verantwortlich für das Literaturprogramm der Walter Buchebner Gesellschaft im Kunsthaus Mürzzuschlag. 1995-1998 arbeitete sie als Chefredakteurin für die Kulturzeitschrift „was“. Sie war Mitveranstalterin des Festivals „Literatur im März“ in Wien zwischen 1996 und 2001. Von 2003 bis 2008 war sie in der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises. Sie war 2005 Scholar in Residence an der Universität Rutgers, New Jersey und seit 2007 lehrt sie am Institut für Germanistik der Universität Wien. Daniela Strigl erhielt 2001 den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik und 2006 den Max Kade Essay-Preis.
Hubert Winkels, 1955 zwischen Düsseldorf und Köln geboren, lebt in Düsseldorf und arbeitet in Köln. Er studierte Germanistik und Philosophie und promovierte über deutsche Gegenwartsliteratur. 1982 - 1985 arbeitete er als Zeitschriftenredakteur und 1985 - 1988 als freier Schriftsteller. Seit 1997 ist er Literaturredakteur des Deutschlandfunks in Köln. Er moderierte unter anderen die Fernsehsendungen „0137“ auf Premiere (1993); „Dichterclub“ auf SWF (1996 - 98), „Die Bestenliste“ auf SWR und 3-Sat (1998-2002). 1997 lehrte er als „Critic in residence“ in St. Louis, Missouri, 1998 als Gastprofessor für „Literatur und Medien“ an der Gesamthochschule Essen sowie 1999/2000 und 2003/2004 als Gastprofessor für Literaturkritik an der Georg August Universität Göttingen. 2007 wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet.